Maximale Höhe: 225 m
Minimale Höhe: -14 m
Enklave Kaliningrad (Russland), 01. Aug. – 02. Aug. 2019
Bei der Einreise nach Russland wurden wir entgegen unseren Befürchtungen sehr freundlich und hilfsbereit empfangen. Das eine Problem war das Gewicht des Fahrzeugs, da wir über eine Grenze einreisten, die eigentlich nur für Personenwagen bis 3.5to zugelassen ist. Zum Glück hat der Duro aber 3.5to zulässige Anhängelast, sodass wir diese als Fahrzeuggewicht angeben konnten und die 6.5to nur eine Möglichkeit sind, wie ich das Fahrzeug auslasten darf!! Das andere Problem war der Name des Duro, da er in keiner Liste existierte und wir nicht erwähnen wollten, dass es ein Schweizer Militärfahrzeug ist. Susanne erklärte dann dem Zöllner, dass das Fahrzeug Duro und nicht DURA heisst, denn Dura ist in der russischen Sprache der Schimpfnahme für ein dummes Weib. Der Spruch erheiterte die Atmosphäre und alles war gelöst. Nach kompletter Fahrzeugkontrolle in alle Kästen (öffnen, schliessen) und Fahrerkabine kippen waren ca. 10 Zöllner vom Fahrzeug überwältigt. Es gab kein Durchsuchen von Esswaren, Medikamenten, Alkohol wie wir erwartet hatten.
In der nächsten Ortschaft Gusev erwerben wir die russische Auto Haftpflichtversicherung, holten Geld beim Geldautomaten und eine russische Sim Karte. Sim Karten sind in Russland billig (sFr 7.– mit freiem 4G/LTE Internet) und das Internet funktioniert, nach unserer Erfahrung bis heute in Ortschaften gut. Ausserhalb fehlt die Abdeckung.
Bei der Weiterfahrt sahen wir viele schlecht erhaltene Häuser und viele Felder liegen brach vor allem bei etwas hügeligem Geländen. Wahrscheinlich unrentabel zu bewirtschaften, dafür finden wir problemlos einen Übernachtungsplatz.
Der folgende Tag brachte uns in die Stadt Kaliningrad. Diese wurde von den Briten am Ende des 2. Weltkrieges total zerstört. Die Russen kamen später und erhielten diese mit dem Yalta Abkommen. Eine geschichtliche Absurdität! Die Altstadt wurde einigermassen aufgebaut, aber nicht wirklich schön wie in Deutschland oder auch in Polen.
Viele Strassen und Bürgersteige sind reparaturbedürftig, die Wohnhäuser sind schlecht erhalten und viele aus den fünfziger und sechziger Jahren sogenannte Chrustschovski aus der Zeit von Nikita Chruschtschow. Vieles mutet noch sehr sowjetisch an.
Nach Kaliningrad fahren wir die kurische Nehrung (https://de.wikipedia.org/wiki/Kurische_Nehrung) ein Naturschutzgebiet zwischen Haff und Meer das seit dem Jahre 2000 zum Weltkulturerbe gehört. Diese schmale Halbinsel gehören die südlichen 46 km zu Russland und die nördlichen 52 km zu Litauen.
Nicht weit von uns hatte ein junges russisches Paar mit ihrem Säugling ihr Zelt aufgeschlagen. Früher arbeiteten beide in Wladiwostok (Ostrussland) und heute in Kaliningrad und verfügen über höhere Ausbildung. In der Diskussion über die Nähe der EU Länder und wie sie dies verspüren erhielten wir die Antwort, sie würden am liebsten auch dabei sein. Von einer Kassiererin erfuhren wir, dass sie bzw. einfache Arbeiter ca. €200.-/€300.- im Monat verdienen, ein LKW Chauffeur maximal €700.-. Gemäss Internet beträgt das Durchschnittseinkommen der normalen Lohnbezüger €650.-. Sie hätten alle das Messer am Halse, derweil die Oligarchen sowie Putin auf grossem Fuss leben. Alles, mit Ausnahme von Benzin und Diesel, sei in Kaliningrad Region sehr teuer, sodass es sich lohne zum Einkaufen nach Polen zu fahren.
Baltische Staaten (Litauen, Lettland, Estland), 03. Aug. – 10. Aug. 2019
Die Wartezeiten für die Ausreise aus Russland benötigte doppelt so lange wie die Einreise. Alles musste geöffnet werden. Viele Beamte umringten wiederum das Fahrzeug. Einer kam mit einem langen Stock woran ein Spiegel befestigt war und kontrollierte damit unter dem Fahrzeug. Die Einreise in Litauen nach Europa war dann gar kein Problem.
In Litauen fuhren wir durch den nördlichen Teil der kurischen Nehrung. Die Temperatur war stark gefallen, so dass uns die Lust ins Meer zu tauchen vergangen war.
Mit der Fähre setzten wir nach Klaipeda über und fuhren darauf zu einem Stellplatz unweit des Strandes.
Am nächsten Tag passierten wir plötzlich eine grosse EU Tafel mit der Inschrift Lettland. Da realisiert wir, dass die baltischen Staaten nur schmale Landstreifen sind, die vom Meer bis ins Landesinnere reichen.
Wir verbrachten dann die erste Nacht wieder am Strand im nördlichsten Naturschutz Park Lettlands unweit von Kolka. Kilometer lange Sandstrände mit Dünenrändern und dahinter Birken und Eichenwald. Recht kalter Wind hält die Leute vom Strandleben ab. So hat man das Gefühl dort alleine zu sein.
Anschliessend fuhren wir nach Kolka, an den nördlichsten Punkt von Lettland. An diesem oft stürmischen Punkt treffen das Baltische Meer und die Rigaer Bucht aufeinander.
Die nächsten zwei Tage wollen wir Riga besichtigen und wählten deshalb den Stadtcamping beim Messegelände. Auf dem Camping waren Wohnmobile, Wohnwagen und Zelte extrem eng ineinander gestellt und die Duschen waren am Morgen schon überschwemmt!! Der einzige Vorteil war, dass die Altstadt zu Fuss erreichbar war.
Überhaupt waren wir erstaunt über die Preise im Baltikum für Getränke, Malzeiten in Restaurants. Nur die Preise der Supermärkte konnten mit denjenigen von Deutschland mehr oder weniger mithalten, sonst war alles relativ teuer vor allem wenn man die durchschnittlichen Lohneinkünfte in Betracht zieht.
Nach den 2 Tagen in Riga fuhren wir in den dritten baltischen Staat nach Estland weiter. Dort besichtigten wir die Altstadt von Tallin. Tallin ist eine wunderschöne mittelalterliche ehemalige Hansestadt, die einen trotz der vielen Touristen in den Bann zieht. Auf dem Hügel steht die russisch orthodoxe Alexander Newsky Kirche und gegenüber das estnische Parlamentsgebäude. Von dort führten alle Strassen hinunter in die Altstadt wo es an jeder Ecke Restaurants und Cafés gibt.
Am dritten Tage ging es dem Meer entlang in Richtung Narwa. Dies war der letzte Tag, wo wir in der Ostsee gebadet haben.
Am Ende des letzten Tages in Estland gelangten wir nach Koidu. Dort fanden wir in auf einer Sanddüne einen Übernachtungsplatz unweit des Strandes.
In Narwa ging es über die Grenze nach Ivangorod. Will man eine lange Warteschlange umgehen und es von der Planung her möglich ist, sollte man seinen Grenzübergang ca. eine Woche vorher über Internet www.estonianborder.eu buchen. Grundsätzlich geht es auch ohne Reservation, aber man muss einfach warten. Mit oder ohne Buchung muss man sich bei der Registrierung / Einfahrtkontrolle (N 59,37767° O 28,15450°) melden. Hier erhält man dann die definitive Nummer für den Grenzübertritt. Die Wartezeit für diese Übertritts Nummer kann mit einer Vorausreservation zwischen einer und mehreren Stunden verkürzt werden!
Wie es dann durch Russland weiter geht, erfahrt Ihr im nächsten Bericht.