Am 17. August erstellten wir am Morgen die Homepage über Kasachstan fertig auf dem Internet und fuhren anschliessend Richtung Grenze Kasachstan – Russland.
Um 13.30 Uhr waren wir am Zoll. Nach 2 Std um 15:30, war die Ausreise Kasachstan und die Einreise Russland ohne Probleme und langwierigen Kontrollen erledigt. Da aber Russland 2 Std Zeitdifferenz hat, war es 17:30 Uhr, d.h. wir haben 5 Std Zeitdifferenz zu Europa.
Natürlich wollte der Beamte, der den Pass abstempelte wissen, warum Susanne Russisch spricht. Zudem kam noch die Frage, warum wir nicht in die USA, sondern nach Russland gereist seien, da er das amerikanische Visum für 10 Jahre in unseren Pässen bemerkt hatte. Auf die Antwort von Susanne, wir würden Russland als Reiseland vorziehen, war er sehr zufrieden!!
In der Grenzstadt Rubzov versuchten wir eine Versicherung für den Camper abzuschliessen. Der Versicherungsbeamte fand den Duro nicht im System und seine ungefähren Angaben lösten eine unverhältnismässig hohe Versicherungsgebühr für 7 Tage von umgerechnet sFr. 2500.- aus. Er riet uns, ohne Versicherung diese kurze Zeit zu fahren und im schlimmsten Falle, wenn wir erwischt würden, die Strafe zu zahlen – diese käme immer noch viel billiger!
Unsere SIM Karte von ersten Russlanddurchreise (um das Kaspische Meer) konnte er mit Kredit aufladen.
Ein paar Kilometer nach der Grenze, fuhren wir an einen kleinen Kanal und fragten dort einen Mann, ob wir hier übernachten können – Kein Problem war die klare Antwort, er wohne hier.
Etwas später kam seine Frau mit Obst und Gemüse aus ihrem Garten und einer wunderschönen Rose, um uns willkommen zu heissen. Sie wolle uns einladen zu ihnen zum Essen und in die Banja zu kommen. Wir lehnten dankend ab, da wir sehr müde waren, aber am nächsten Morgen gerne bei ihnen Wasser tanken würden.
Am Sonntag 18. August fuhren wir zu ihnen um Wasser zu tanken. Die Frau hat Land von ihrem Vater geerbt mit einem grossen Garten, Obstbäumen und 2-3 Plastic Gartenhäuser die sie bewirtschaften. Vielen Dank Olja und Anton für die herzliche Aufnahme, die Früchte, Gemüse und die schöne Rose.
Es war an diesem Tag stark bewölkt und regnete teilweise sehr stark. Wir fuhren durch ein Gebiet mit Weizen- und Sonnenblumenfelder.
Geparkt haben wir in Barnaul mitten in der Stadt auf einem grossen Parkplatz. Ein Russe, der neben uns parkte, wollte Karls Camper sehen und sagte uns, wir könnten ohne weiteres die Nacht hier verbringen. Er bat uns auch, ihm mitzuteilen, wenn ein solcher Camper zu verkaufen sei.
In Barnaul trafen wir, Nathalia die Französischlehrerin der Freundin von Susanne und früheren Nachbarin in Seillans. Nathalia vielen Dank für die vielen Geschenke und den interessanten, informativen Abend im Restaurant.
Wir gingen zu Fuss in ein altes Viertel mit Häusern aus der Zarenzeit. Das Restaurant war eine frühere Apotheke, die erste in der Region Barnaul. Das Essen war gut und sehr preiswert.
Nathalia erzählte uns, dass sie früher an der Universität Französisch unterrichtete. Nun sei das Departement für Französisch zu Gunsten von Chinesisch aufgehoben worden und so müsse sie sich mit Privatstunden für Liebhaber der französischen Literatur und Kultur über Internet durchschlagen. Businessleute aus Frankreich kommen nicht mehr nach Barnaul wie früher. Barnaul ist eine Stadt, in der die Mehrheit der Leute depressiv seien, denn der Arbeitsmarkt bietet wenig Möglichkeiten.
Am nächsten Morgen, den 19. August, erwachten wir bei starkem Regen. Gegen Mittag hörte der Regen endlich auf.
In Bijsk suchten wir eine LKW Garage, die uns die Reifen auf der 2. Und 3. Achse austauschten, damit diese gleichmässiger abgenutzt werden.
Nach den Arbeiten in der Garage fuhren wir noch ca. 2 Stunden bei trübem regnerischem Wetter weiter.
Zum Schluss fanden wir einen ruhigen Übernachtungsplatz unweit der Hauptstrasse.
Am 20. August erreichten wir die Republik Altai. Ab Kalushka sahen wir zunehmend Hügel und von weitem Gebirge. Das Gebirge kam immer näher. Wir fuhren entlang des Flusses Katun. Es folgte eine Reihe touristischer Ortschaften mit Angebot von Fischfang, Jagd, Rafting, Pferdereiten, Helikopterflügen. An der Strasse standen immer mehr Souvenir- und Honigstände.
Nach Shebalino fuhren wir in eine Seitenstrasse und fühlten uns beinahe wie auf einer Alp.
Am 21. August fuhren wir weiter Richtung Seminski Pass (1760m). Das ganze Altai Gebiet wird touristisch vermarktet mit Souvenirläden, Hütten, sportlichen Aktivitäten und vielen Attraktionen!
Oft ist „Kemping“ angeschrieben mit kleinen Holzhäuschen oder zum Zelten. Grundinfrastruktur für Camping (WC, Dusche, Waschraum) fehlt wahrscheindlich. Die Konkurrenz an einfachen Ferienkomplexen (einfache Unterkünfte, Hütten, Betten) ist sehr gross und es wird extrem viel neu gebaut. Wir haben das Gefühl, die Altai Region ersetzt den Russen die Reisen ins Ausland.
Die Landschaft ist grossartig und sehr abwechslungsreich. Für uns jedoch weniger beeindruckend als diejenige Tadjikistans.
Die Umgebung wo die Flüsse Katun und Tschuja zusammenfliessen, ist sehr eindrucksvoll.
Von unserem letzten Übernachtungsplatz bei Kosch-Agasch sind es bis zur Grenze Russland – Mongolei nur noch 70 km.
Wir werden heute, 22. August in der Mongolei einreisen. Wir sind so ca. 3 Wochen früher in der Mongolei als ursprünglich geplant. Dies vor allem, da wir in Kirgistan stark abgekürzt haben und auch sonst intensiv gefahren sind. Was wir in der Mongolei erleben werden, könnt ihr im nächsten Reisebericht nachlesen.