Am 16. September fuhren wir von unserem 3 Nächte Platz weg, wo wir die Homepage für die Mongolei erstellt hatten.
Um 8 Uhr kamen wir an die Grenze, wo wir bei den mongolischen Behörden eine Stunde verbrachten mit Warten, Passstempel und Ausfuhrkontrolle.
Bei der russischen Grenze verbrachten wir ungefähr drei Stunden. Eine junge Russin empfing uns nach einigem Warten in ihrem Büro, um die nötigen Dokumente auszustellen. Diese mussten in doppelter Version handgeschrieben erstellt werden. Um Zeit zu gewinnen, übergab die Beamtin das erste Dokument Susanne zum Abschreiben. Zum Schluss kam eine kurze Zollinspektion mit einem Kollegen und dann was alles erledigt und wir konnten weiterfahren.
Am 17. Sept fuhren wir kurz nach 8 Uhr weg bei sonnigem Wetter. Die Strasse war teilweise uneben und schlecht. Vor Ulan Ude wurde die Strasse sehr gut, doch das Wetter verschlechterte sich und es begann zu regnen. Es war der erste wirkliche Herbsttag mit ununterbrochenem Regen am Nachmittag. Mit Mühe fanden wir einen Nachtplatz gegen 18 Uhr unweit des Baikalsees bei Beregovoy.
Am 18. September fuhren wir zum Kloster Preobrazhenskyi in Posolsiy am Baikalsee. Das Kloster und die Kirche sind in gutem Zustande. Alle Gebäude wurden renoviert und werden unterhalten.
Wir fuhren weiter dem Baikalsee entlang und fanden in Babuschkin beim Leuchtturm einen Mittagsplatz.
Nach dem Mittagessen fuhren wir weiter bald auf guter, bald auf schlechter Strasse. Die Dörfer mit Häusern meistens in schlechtem Zustand sind ein Zeichen der Armut der Bevölkerung.
In dieser Gegend sahen wir viele Reklamen mit Aufruf zum vaterländischen Krieg bei sehr gutem Verdienst der vertraglich geregelt ist. Sofort bei Vertragsunterzeichnung 395’000-495’000 Rubel ($3950.- bis $4950.-) und jeden Monat 204’000 Rubel ($2040.-). In dieser armen Gegen haben diese Plakate sicher Erfolg. In den grossen Städten sahen wir diese praktisch nicht.
In Baikalsk fand Karl einen Nachtplatz direkt am Baikalsee, wo die Ortsbewohner hinkommen, um zu fischen oder frische Luft zu schnappen. Susanne kam dort mit einem pensionierten Ehepaar in ein interessantes Gespräch über die Einkommen und Lebensmöglichkeiten der normalen Bevölkerung. Die Pensionäre in Russland können sich nichts anderes erlauben, als einen Spaziergang an der frischen Luft, da sie im Monat $250.- zur Verfügung haben. Wir wussten schon aus anderen Gesprächen, dass in der Region Irkutsk das durchschnittliche Monatseinkommen $500.- beträgt und in der Stadt $1000.- erreichen kann.
Sie sagten auch, es gäbe eine Oberschicht, die den Reichtum des Landes gestohlen hätten, worauf ich antwortete, das sei sehr traurig, denn Russland sei ein herrliches Land, sehr reich und die Leute seien so angenehm. Auf diese Worte hin sagten wir einander do svidanije, good bye.
Am 19. September verliessen wir unseren wunderschönen Platz direkt am Baikalsee bevor wieder Fischer kamen.
Die Fahrt entlang des Baikalsees war atemberaubend. Gegen 14 Uhr erreichten wir Irkutsk.
Da die Webasto Heizung nicht funktionierte, suchten wir die Webasto Vertretung auf, die trotz Sanktionen noch vorhanden war. Während 3 Stunden suchten und reparierten 2 Monteure die Heizung, sodass diese wieder funktionierte. Diese Reparatur hat 6000 Rubel (sFr. 60.-) gekostet, ein lächerlicher Betrag.
Am 20. September verliessen wir den Parkplatz beim Vergnügungspark am Fluss Angara und fuhren zur Alpha Bank, um $500.- in Rubeln zu wechseln. Akzeptiert wurden nur $50.- und $100.- Scheine, die aber absolut neu sein mussten. Da in Russland die westlichen Kreditkarten wegen Sanktionen nicht akzeptiert sind, muss alles mit Bargeld bezahlt werden.
Da das schöne Wetter noch einige Tage andauerte, beschlossen wir zur Insel Olchon im Baikalsee zu fahren.
Um 17 Uhr waren wir am Hafen Sakhiura. Obwohl die Touristensaison vorbei war, standen wir 2 Stunden für die Fähre zur Insel Olchon in der Schlange. Die Fähre zur Insel ist gratis, es können aber nur ca 10 Fahrzeuge miteinander auf die Fähre. Als wir auf der Insel die Fähre verliessen, war es schon Nacht. Über eine Wellblechpiste fanden wir ungefähr den Platz für die Nacht, der im Führer angegeben ist.
Am 21. September erwachten wir vor der Tafel Nationalpark mit Verbot weiterzufahren. Wir fanden sofort die richtige Piste, die wir am Vorabend im Dunkeln nicht gesehen hatten.
Es war den ganzen Tag herrliches Wetter. Altweiber Sommer! Wir fuhren über Pisten zur Bay Zagly, Khuly Bay und dann über einen sehr steilen Pass. Oben hatten wir eine atemberaubende Sicht auf den Baikal See.
Wir erreichten die Semisosenskaya Bay. Das Baikal Wasser war dort glasklar.
Wir fuhren durch Grasland. In der Ferne war Aussicht auf das Festland.
Der Baikal See gibt den Eindruck eines Meeres. Stellenweise ist er so türkisblau blau wie der karibische Ozean.
Nach dem Mittagessen ging es weiter nach Kujirt und zum Schaman Felsen.
Am Sonntag 22. September erwachten wir auf dem Parkplatz zum Schaman Felsen. Um 6 Uhr war Tagwache.
Um halb 8 Uhr sind wir weggefahren und hatten Ausblick auf die Pisten, die wir am Vortag gefahren waren. Wir waren beinahe alleine unterwegs. Um 9 Uhr 15 waren wir im Hafen und konnten gleich auf die Fähre zusammen mit drei weiteren Fahrzeugen.
Die Rückfahrt nach Irkutsk war ebenfalls problemlos durch schöne Herbstwälder und wir waren schon um 15 Uhr dort.
Wir wollten am selben Tag das Volkonsky Haus besichtigen, da dieses am Montag geschlossen ist. Diese Familie hat Irkutsk Kultur und Schönheit gebracht und Irkutsk geprägt. Volkonsky ist als Dekabrist vom Zaren Nikolaus I zum Straflager in Sibirien verurteilt worden. Das Ende der Strafe durfte er in Irkutsk verbringen. Seine Frau ist ihm nach Sibirien gefolgt.
Wir fuhren darauf zum Parkplatz unter der Glasovskyi Brücke, wo wir alleine am Fluss Angara die Nacht verbrachten.
Am 23. September fuhren wir als erstes zum Bahnhof. Dieser Bahnhof aus der Zarenzeit wurde neu renoviert.
Anschliessend fuhren wir zur Pneufirma, wo ich an 4 Reifen das Profil nachschneiden liess, da dies bei grossen Michelin Reifen gestattet ist.
Anschliessend fuhren wir noch ca 100 km und fanden einen ruhigen Nachtplatz.
Am 24. Septemper erwachte Susanne mit starkem Schwindel. Vermutlich war es der russische Champagner, den wir am Vorabend getrunken haben. Relativ spät verliessen wir darum den schönen Platz am Fluss Angara.
Wir fuhren über gute Strassen durch landwirtschaftliches Gebiet. Dies ist unser erster Tag auf der russischen Fernstrasse von rund 2500 km bis an die Grenze von Kasachstan, die wir vor uns haben.
Wir hatten ungefähr eine Stunde LKW und PW Stau vor einem Bahnübergang. Die Zugfolge auf dieser Doppelspur ist ca. 5-10 Min je Richtung. Zuglänge meistens 70-100 vierachsige Güterwagen. Ganze Zugkompositionen mit Container aus China.
Auf der Fernstrasse P-255 herrscht ein reger Lastwagenverkehr. Nach 6 Std Fahrzeit hatte ich wenigstens 340 km erreicht und wir fanden einen ruhigen Nachtplatz.
Am 25. September erwachten wir bei 0° Aussentemperatur und es regnete schon leicht.
Wir fuhren im Regen westwärts auf der Strasse P255 durch herbstliche Wälder. Die Birken waren an vielen Orten schon kahl. Als wir gegen Norden fuhren wurde es heller und der Regen hörte auf.
Der Lastwagenverkehr ist sehr stark und LKW wie auch PW Lenker fahren gefährlich. Sie überholen leichtsinnig und unerbittlich. Es verlangt höchste Konzentration, obwohl die Strasse im Normalfall sehr gut ist. Die Fahrt ging entlang der transsibirischen Eisenbahn. Am Nachmittag regnete es wieder. Wir realisierten die riesigen Distanzen in Russland.
Wir hatten uns Sibirien ganz anders vorgestellt. Wir sahen die riesigen Agrarfelder wobei Weizen, Mais, Sonnenblumen alles schon geerntet war.
Am Ende des Nachmittags erreichten wir Kansk, eine Stadt mit einer Militärgarnison. Entlang der Strasse gab es extrem viele Reklamen mit dem Aufruf, sich für die Armee zu bewerben. Nach 8 Stunden Fahrt und 470 km fanden wir kurz nach der Militärzone einen Nachtplatz bei einem kleinen Dorf. Am Abend flogen dann noch mehrere Überschall Düsenflugzeuge über unsere Köpfe.
Am 26. September verliessen wir unseren Nachtplatz erst gegen 9 Uhr.
Wir wollten in Krasnojarsk €100.- in Rubel wechseln. Wir hatten nicht beachtet, dass Krasnojarsk nicht direkt an der Hauptstrasse P-255 liegt, sondern durch Nebenstrassen zu erreichen ist, was aufwendig war. Der Geldwechsel ging dann problemlos und viel einfacher als in Irkutsk.
Dann ging es weiter in Richtung Norvosibirsk. Es hat zeitweise geregnet und fast geschneit, derweil am Morgen die Sonne schien.
Heute haben wir die Schwelle von 20000 KM seit dem Start am 27.Mai 2024 in Schwerzenbach erreicht. Ebenfalls haben wir heute die 50000 KM Marke mit Mowag Duro II überfahren. Der Duro II macht uns sehr viel Freude und bietet Möglichkeiten, die ich früher im Duro I nicht oder nur mit grosser Mühe hatte.
Wir erwachten am Morgen 27. September bei Achinsk. Es regnete und in der Nacht hat es sogar leicht geschneit. Trotz des schlechten Wetters kamen wir zügig vorwärts, denn es war kaum Verkehr.
Die Fahrt war etwas eintönig, immer dasselbe Landschaftsbild. Wälder, Flüsse, breite Felder. Ab und zu sahen wir wieder die transsibirische Eisenbahn. Es regnete den ganzen Tag.
Wir verliessen am 28 September unseren Platz auf dem Gras um 8 Uhr bei 0° bei voraussichtlich schönem Wetter.
Die Sonne schien den ganzen Tag. Es war eine Art Nachsommer. Um Mittag fuhren wir über den Fluss Ob auf der Umfahrungsstrasse der Stadt Novosibirsk. Ein reger Lastwagenverkehr war wieder auf der P 254. Trotz des Verkehrs kamen wir sehr gut vorwärts.
Wir kamen durch breite Sumpfgebiete. Um 17 Uhr fanden wir auf einer Nebenstrasse der P 254, unweit der transsibirischen Eisenbahn einen ruhigen Platz für die Nacht.
Am Morgen, 29. September haben wir unsere Uhren eine Stunde zurückgestellt, sodass wir jetzt nur noch 4 Std Differenz zur Schweiz haben.
Da wir unweit der Geleise der TransSib übernachtet haben, fahren wir am Morgen vor dem Frühstück zum Bahnübergang.
Wir kamen am Morgen auf der P 254 sehr schnell vorwärts. Es herrschte kaum Verkehr. Wir erreichten Omsk gegen 13 Uhr.
Susanne hatte eine Waschanlage in Omsk für Lastwagen gefunden. Dorthin zu gelangen nahm Zeit in Anspruch. Wir erreichten die Waschanlage, die den Duro für 1250 Rubel (Fr. 12.50) reinigte.
Wir verschwendeten recht viel Zeit, um aus der sehr grossen Stadt Omsk herauszufahren.
Als wir endlich draussen waren, fand Karl einen geeigneten Grasplatz bei einer Nebenstrasse.
Karl arbeitet den ganzen Tag für die Homepage. Aus diesem Grund haben wir 2 Tage an diesem Platz gestanden.
Am 01. Oktober fahren wir Richtung Grenze, nachdem die Homepage fertig erstellt worden ist. Wir hoffen, dass wir die Grenze nach Kasachstan noch erledigen können.
Was wir dann in Kasachstan erleben, könnt ihr im nächsten Reisebericht nachlesen.