14.10.-18.10.2024 Tadschikistan

 

 Am 14. Oktober nach dem Frühstück beendete ich die Website Usbekistan und anschliessend fuhren wir zur Grenze, die wir gegen 11 Uhr erreichten.


Auf beiden Seiten gingen die Formalitäten sehr schnell vorwärts. Die Beamten waren neugierig und wollten das Innere des Campers sehen oder stellten Fragen, die nichts mit Zoll zu tun hatten. Dafür war das Prozedere schnell beendigt.

Anschliessend fuhren wir weiter zum nächsten grösseren Ort Kanibadam. Dort holten wir Geld bei einer Bank und kaufen eine Sim Karte. In Tadschikistan, wie in Usbekistan, funktioniert eine lokale Sim Karte ohne Registrierung nur einmal in seinem Telefon. Nachher braucht es ein anderes Telefon. Dann fuhren wir weiter durch eine fruchtbare Gegend, die eigentlich eine Verlängerung des Fergana Tales ist. Gegen 5 Uhr fanden wir einen Nachtplatz mit Sicht auf den Syrdaria Stausee.

 

Am 15.Oktober verliessen wir den Nachtplatz bei Wind und rieselndem Regen nach 8 Uhr.

 

Wir fuhren einem Landstrich entlang der Grenze Kirgistan mit Tadschikistan. Links der Strasse auf der kirgisischen Seite waren alle Häuser und Tankstellen verlassen, verlottert oder zerstört. Die Strasse war sichtlich ohne Unterhalt. Wahrscheinlich konnten sich die beiden Länder nach dem Zerfall der Sowjetunion über die Landesgrenze nicht einigen.

 

Als wir aus dem engen Grenzgebiet herauskamen, erreichten wir wieder das verlängerte Fergana Tal mit Obstbäumen, bestellten Agrarfeldern und Baumwollplantagen. Wasser fliesst überall. Die Strassen waren gut und teilweise im Ausbau auf 4 spurige Autobahn.

 

Nach der Durchfahrt der Stadt Khujand, erreichten wir die M34 nach Duschanbe.

 

Die M34 ist bis Duschanbe eine gute, breite Mautstrasse aber für zentralasiatische Verhältnisse recht teuer. Wir sahen auf der Karte zwei Gebirgspässe, doch erwarteten wir keine Hochgebirgsstrecke bis auf 2800 Meter mit engen Haarnadelkurven. Der erste Pass mit dem Sharkristan Tunnel war noch korrekt zum befahren.

 

Bei der Fahrt über den zweiten Pass, bei dem auf der Karte stand «gefährliche Tunnels», war es sehr anstrengend. Vor diesem Pass mündete die Strasse von Usbekistan/Kasachstan ein mit intensivem Lastwagen- und PKW Verkehr. Es war ein Nachklang von Pamir Highway mit besserer Strasse, aber viel mehr Verkehr.

 

Bei Abenddämmerung erreichten wir das Hostel Hello Duschanbe in der Hauptstadt, wo wir in Juni waren. Hier bleiben wir für 3 Nächte.

 

Am 16. Oktober erlebten wir einen sehr positiven Tag. Am Morgen blieben wir im Hostelzimmer. Ich machte Yoga und Karl erledigte Arbeiten am PC. Gegen Mittag war es Zeit für einen Stadtrundgang, den wir im Sommer wegen der Hitze und unserem Pamir Highway Programm nicht gemacht hatten.

Wir fuhren mit dem Taxi ins Zentrum und gingen zuerst zu Apple, um unser Problem mit der tadschikischen Sim Karte im Iphone zu lösen. Darnach spazierten wir durch die Rudaki Avenue, sahen Denkmäler, pompöse Gebäude, Paläste und Parks mit wunderschönen Bepflanzungen und Wasserspielen.

 

Unseren Stadtbummel schlossen wir mit dem Teehaus ab, gebaut in der Zarenzeit. Dort genossen wir auf der oberen Terasse mit Blick auf die Rudaki Avenue unseren Aperitiv. Auch dieser Bau soll Platz für ein modernes Gebäude machen.

 

Als wir das Teehaus verliessen, dunkelte es schon ein und die Nachtbeleuchtung wurde eingeschaltet

 

Wir stellten uns auf die Strasse, um ein Taxi heranzuwinken. Ein junger Mann, kein Taxifahrer, hielt an und bot uns an einzusteigen. Er sprach sehr gut Englisch und so ergab sich ein angeregtes Gespräch. Er sagte,  er habe im Sinne in die USA auszuwandern. Als wir beim Hostel ankamen, wollte er kein Geld. Wir aber insistierten und zwangen ihn den ordentlichen Tarif anzunehmen, den er nach einigem Sträuben annahm.

 

Der 17. Oktober war der letzte Tag in Duschanbe. Am Morgen erledigt Karl Büroarbeit, ich machte Yoga. Am Nachmittag spazierten wir zum französischen Kaufhaus Auchan, hier Aschan genannt.

 

Wir wollten Wein einkaufen und etwas Reiseproviant. Unsere Kauflust war sehr schnell erledigt. Die Weine waren vor allem französische Billigweine, die aber zu Preisen für französische Spitzenweine verkauft werden. Alle Preise sind relativ hoch, Preis/Leistungsverhältnis stimmt nicht. Wir kauften drei Flaschen tadschikischen Wein aus Neugierde. Susanne meint, die Weine seien wie wenn sie gemäss Internetrezept den Wein zusammengebraut hätte. Einen ähnlichen Wein hatten wir im Sommer bei einer Hausfrau in Dagestan gekauft.

 

Am 18. Oktober fuhren wir vom Hostel weg ohne Eile nach einem gemütlichen Frühstück. Wir verabschiedeten uns von allen von diesem Ort, wo wir schon recht heimisch geworden sind.

 

Aus der Stadt Duschanbe kamen wir ohne grossen Verkehr und erreichten eine karge, sandige, hügelige Landschaft. In der Ferne schneebedecke Berge mit leichtem Dunst überzogen.

 

Uns verblieben 270 Som (Fr. 21.50) zum Ausgeben nachdem wir das Hostel verlassen hatten. Wir liessen das Fahrzeug gründlich waschen, 150 Som (sFr 12,20). Es war nötig, denn auf der Mautstrasse war der Duro im Regenwetter von den Auspuffen schwarz geworden.



Damit Ihr den folgenden Abschnitt versteht, die folgende Beschreibung, was wir mit den restlichen 120 Som (sFr. 9,70) auf dem Markt gekauft haben:
1 Brot 500 gr 6 Som (0.48)
2 Kilo Trauben 15 Som (sFr 1.21)
1.9 kg Blumenkohl 15 Som (sFr 1.21)
1 kg Rüebli/Möhren, 1 Kg Tomaten, zwei Zitronen: 56 Som (sFR 4.54)
2 kg Kartoffeln 10 Som (sFr 0.81)
1.8 kg Aepfel 18 Som (sFr 1.45)

 

Wir haben dieses zweite Mal Tadschikistan von einer ganz anderen Seite erlebt.  Die Leute arbeiten 45 bis 48 Stunden in der Woche und verdienen im Monat einen Mindestlohn von €70.- und im Durchschnitt €100.-/150.-, Renteneinkommen ist €50.-. Das Einkommen ist das tiefste aller zentralasisatischen Länder.
Meine Überlegung: In der reichen Schweiz ist das Einkommen auch nach Abzug der Steuern ungefähr 20-30 mal höher. Was würdet Ihr sagen, wenn Ihr für 500 gr Brot rund sFr. 20.- bezahlen müsstet? Bitte entschuldigt meine kritischen Gedanken, denn es gibt in diesem Land noch viele Beispiele. Trotz allem hat uns das Land sehr gefallen und die Leute sind freundlich und hilfsbereit.

 

 
Die protzigen Superbauten in Dushanbe klaffen mit der Armut der breiten Bevölkerung, die zwar nicht offensichtlich ist, auseinander. Viele Tadschiken verdingen sich in Russland und unterstützen damit ihre Familie. Der Präsident Ramon ist auf jeden Fall allgegenwärtig.

 

Wir übernachten 10 km vor der Grenze Afghanistan. Gemäss Angaben von Freunden, die nach Afghanistan fuhren, hat der Grenzübertritt 7 Stunden gedauert. Wie und wie lange es geht und wie wir Afghanistan erleben, könnt ihr im nächsten Reisebericht nachlesen. Da wir nicht wissen, ob wir Internet haben werden, könnt Ihr unsere Reise auf der Homepage unter «aktuelle Reisefahrstrecke» verfolgen.

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