Nach dem Grenzübergang fuhren wir nach Batumi auf den Stellplatz. Hier organisierten wir zuerst die SIM-Karte und georgisches Geld ->Lari offizielle Abkürzung GEL
Wir blieben 2 Tage auf dem Stellplatz und besichtigten verschiedene Quartiere der Stadt wo ex Sovjet Stil und moderne Architektur auseinander klafft.
Wir verliessen Batumi am 14. Juni und fanden ca. 50 km weiter den gemütlichen Campingplatz„Black Sea“ am schwarzen Meer, wo wir „dolce far niente“ im schwarzen Sand am Meer geniessen. Der Camping selbst ist rudimentär und nur mit der nötigen Infrastruktur versehen, aber der Besitzer gibt sich die grösste Mühe, seine Kunden zufrieden zu stellen.
Den nächsten Tag genossen wir mit Restarbeiten und schwimmen im Meer. Der Strand und das Wasser sind sehr sauber und es gibt überhaupt keine Quallen wie in der Türkei. Die meisten Leute waren Russen vereinzelt Deutsche und ein Ehepaar aus Zürich mit ihrem Camper Wir haben uns mit Tataren aus Ufa im Ural befreundet, die sich mit ihrem Camper in unserer Nähe aufhielten.
Auch hier wird extrem viel gebaut an modernen Betonbauen, mit verschiedenen Trakten, grossen Fenstern, einem grossen Schwimmbecken davor. Alles erinnert an Bauten in Kalifornien.
Im Regen brachen wir auf und fuhren dem Meer entlang. Kurz vor Poti wollten wir anhalten, um festzustellen, warum unser Internet trotz Signal nicht funktionierte. Karl parkte rückwärts schön diszipliniert am Strassenrand und fiel mit dem rechten hinteren Reifen in eine tiefere betonierte Wassergrube, die er nicht gesehen hatte. Das Fahrzeug drohte zu kippen und auf einen mit eisernen Spitzen versehenen Gartenhaag zu fallen. Er stieg sofort aus, ich klammerte mich an Karls Sitz von der Angst gepackt, mein Gewicht auf der falschen Seite könnte das Fahrzeug seitlich zu Fall bringen. Karl rief mir dann zu „spring heraus“, sonst riskieren wir zu kippen. Karl versuchte herauszufahren, dies ging aber nicht, da er mit der 2. Achse ca. 40 cm tief an einer Betonplatte anstand.
Wir hatten kein Internet, konnten nicht telefonieren. Nach etwa einer halben Stunde kam die Polizei und telefonierte einer Nummer 112 worauf aber auch nichts passierte
Dann kam ein Georgier, der perfekt Deutsch sprach und sagte uns, er werde seinen Lastwagen holen und uns aus der Patsche helfen. Etwa 20 Minuten später kam er und ich holte mein Abschleppmaterial. Er konnte mich problemlos herausziehen und innerhalb weniger Minuten war der Camper wieder fahrtüchtig. Die Georgier, die uns geholfen hatten, waren sofort verschwunden, so dass wir uns nicht einmal bedanken konnten.
Durchnässt fuhren wir weiter in Richtung Mestia, an der Grenze mit Abchasien. Es regnete mehr oder weniger den ganzen Tag. Wir fuhren durch ein landwirtschaftlich bewirtschaftetes Gebiet mit grösstenteils einfachen Häusern.
Am folgenden Morgen war das Wetter wieder freundlicher und wir besichtigten die Staumauer Enguri. Diese ist die höchste in Europa und einige Meter höher als Grande Dixence im Wallis aber sicher nicht so lang. Das Kraftwerk liefert aber 40-50% vom Strom, der in Georgien benötigt wird.
Darnach ging es stundenlang weiter nach Mestia durch eine herrliche Landschaft.
Die ganze Nacht und auch am Morgen regnete es kräftig. Wir entschlossen uns das Wetter hier auszusitzen und erst am folgenden Tag weiter zu fahren, besonders da die folgende Strecke bei nassem Wetter nicht angeraten wird.
Gegen 10 Uhr schien die Sonne wieder und der Himmel wurde immer blauer. Wir änderten unseren Plan und fuhren weg. Es ging über mehrere Pässe auf und ab stets begleitet vom Strudel des Enguri Flusses, bald auf guter Strasse, bald auf schlecher wegen offenen Baustellen. Eine lange endlose Fahrt durch eine grandiose atemberaubende Landschaft. Die Strecke ist aber ganz sicher nicht mehr so gefährlich wie es teilweise in den Unterlagen steht.
Der letzte Pass war der höchste, 2600 Meter. Schwarze Berge, schwarzer Sand, das charakterisiert den Kaukasus!
Unten im Tal fanden wir einen wilden Gletscherfluss, den Lakashuri, für uns der geeignete Übernachtungsplatz
Am folgenden Morgen konnten wir unseren Wassertank mit gutem Wasser aus dem Kaukasus auffüllen. Es hat oft markierte Hähne mit einem Trinkwasserglas dabei. Wir filtern dieses Wasser über Kathadyn bevor es in den Tank kommt. Für unser Trinkwasser fliesst es beim Verbrauch vorher noch durch einen Kohlefilter, sodass wir alles Wasser trinken können.
Georgien ist wie kein anderes Land ungeheurerlich reich an Wasser. Der Himmel sorgt für die Bewässerung der Obst- und Gemüsekulturen.
Gegen 18 Uhr befanden wir uns im Verkehrsrummel von Tibilisi. Über Par4Night haben wir einen Platz bei Privatleuten, die über Inernet Campern ihren Garten gegen etwas Entgelt zur Verfügung stellen. Der Campingplatz und die Zufahrt dazu ist eng. Wir befanden uns inmitten der Stadt in einem wild bewachsenen riesigen Garten. Die Besitzer gaben sich die grösste Mühe unseren Wünschen nachzukommen.
Der nächste Tag war für Besichtigung von Tiflis und Rubel für Russland zu kaufen vorgesehen. Wir organisierten unsere Tickets und fuhren in 20 Min mit der U-Bahn ins Stadtzentrum.
Um Rubel zu kaufen, mussten wir Lari aus einem Bankautomaten beziehen. Die Banken verkaufen keine Rubel. Die behalten sie wohl für den Handel mit Russland. Es gibt eine Reihe kleiner Devisenkioske, kleine enge Stübchen hinter Schaufenstern, die mit Devisen handeln. Viele wollen nur Rubel kaufen, denn ihre Kunden sind die Banken. Mit Mühe haben wir einen Kiosk gefunden, der uns Rubel verkaufte.
Auf der Rückfahrt war die U-Bahnkomplett vollgestopft mit Fahrgästen. In diesem Gedränge wurde Karl der Geldbeutel mit dem Geld und den Kreditkarten gestohlen.
Der folgende Tag war bestimmt, den Verlust des Vortages wieder wettzumachen. Der Schaden war eigentlich limitiert, es waren 3000 RUB was aber Fr. 300.- entspricht. Es hätte schlimmer sein können. Die Kreditkarte in der geklauten Geldbörse hatten wir sofort gesperrt und eine neue bestellt. Sie wird uns nach Atyrau in Kasakstan geliefert. Unser Plansoll war am Mittag schon erfüllt. Wir konnten zum Camper im Garten zurückkehren.
Am nächsten Tag, 22.Juni fuhren wir Nordwärts in Richtung Russland ab.. Unterwegs besichtigten wir die Klosterkirche Ananuri beim gleichnamigen Stausee.
Die Passhöhe selbst ist auf 2500 Meter Höhe . Stefansminda liegt weiter unten auf 1800 Meter. In der Ortschaft gibt es ausser „souvenirs“ nicht viel einzukaufen. Stefansminda ist der letzte Ort vor der Grenze mit Ossetien, das zu Russland gehört.
Nach Verlassen der Ortschaft fanden wir wieder einmal einen Platz an einem rauschenden Sturzbach.
Wir bleiben länger an diesem Bergbach als geplant. Als ich heute Sonntag die Homepage erstellen wollte, habe ich bemerkt, dass diese nicht korrekt funktioniert. Vom Support des Poviders habe ich die Zusage, dass dies am Montag wenn möglich für mich gelöst werden sollte, was jetzt auch geklappt hat.
Wir werden morgen, 25. Juni sehr früh zur Grenze fahren, da wir schon einiges gehört haben über diesen langwierigen Übergang. In unserem nächsten Reisebericht könnt ihr dann nachlesen wie es uns ergangen ist.