Durch den Zoll gelangten wir ohne Umschweife. Nach der türkischen Pass-und Zollkontrolle konnen wir eine Simkarte kaufen und Geld aus einem Automaten herauslassen. Die erste grosse Stadt auf unserer Route war Tekirdag. Dort herrschte ein horrendes Verkehrsgewühl, das uns sofort entmutigte, im Umkreise der Stadt, einen Stellplatz zu finden, uns aber anspornte, so schnell wie möglich aus dem herrschenden Verkehrsknäuel herauszugelangen.
Irgendwo draussen fanden wir bei Einbruch der Dunkelheit einen Weg zwischen zwei Kornfeldern und dachten, da könnten wir die Nacht verbringen. Wir kamen immerhin dazu, draussen zu grillieren und in Ruhe zu essen. Kaum hatte Karl aber den Abwasch vollzogen, kam der Besitzer des Landes daher. Er zog wieder weg mit dem Vermerk „no problem“. Doch zwei Stunden später erschien die Polizei zu dritt unfreundlich fordernd, wir müssten straks wegfahren. In der Dunkelheit und ohne Internet, das nicht mehr funktionierte, fuhren wir weg und fanden nach etwa einer knappen Stunde einen Parkplatz zum Uebernachten.
Am nächsten Tag kamen wir in Istanbul an. Beim Hafen Kadiköy, auf der asiatischen Seite, fanden wir einen Stellplatz, der uns zwei ruhige Nächte und einen intensiven Besuch der Stadt ermöglichte.
Ab dem Hafen fahren die Dampfer im 30 Min Takt hin und her. Diese Fahrten mit dem Schiff zum europäischen Teil und wieder zurück in den asiatischen Teil zeigen den extremen Schiffsverkehr auf dem Bosporus als wichtiger Verbindsweg vom Mittelmeer ins schwarze Meer. Gleichzeitig sieht man verschiedene Stadtteile.
Wir machten uns sofort auf den Weg zum grossen Basar auf der europäischen Seite. Der Gang durch den Basar entsprach meinen Erwartungen nicht wirklich. Alles ist dort recht teuer aber besonders sehenswert ist der gedeckte Teil.
Zurück im Camper buchten wir den Besuch des versunkenen Palastes, der Hagia Sophia und der Sultanräume Topkapi. Wir hatten das Glück mit vier anderen Personen aus USA und Hong Kong diese drei Sehenswürdigkeiten in Begleitung eines kundigen Führers zu sehen.
Der versunkene Palast war in alten Zeiten, die Wasserreserve. Dort wurde ein Teil des James Bond Films „Liebesgrüsse aus Moskau“ gedreht.
Die Hagia Sophia kann man nur von der oberen Galerie sehen, weil der untere Teil als Moschee für die Gläubigen reserviert ist.
Der Topkapi Palast, Wohn und Regierungssitz des Sultans, überfüllt von Touristen, erlaubt einen Blick ins damalige osmanische Reich, in deren grossartige Zivilisation und Reichtum.
Es war ein Tag reich an Eindrücken, aber sehr ermüdend. Dies der Grund warum wir die blaue Moschee oder Sultan-Ahmed-Moschee nur von aussen anschauten.
Am 07. Juni verliessen wir Istanbul relativ früh. Es war wie immer in Grossstädten recht mühsam, sich durch den Verkehr zu schlängeln. Wir waren voller Bewunderung über die vielen Hochhäuser, die im Umkreis von Istanbul aus dem Boden gestampft worden waren. Am Abend fanden wir einen Platz am Strand Agva, waren zwar unsicher, ob man dort übernachten dürfe. Wir fragten Türken, die dort ihr Zelt aufgeschlagen hatten. Diese hilftbereiten Leute telefonierten der Polizei, um sich zu erkundigen. Die Antwort war „kein Problem“.
Am nächsten Tag ging es weiter auf steilen kurvenreichen auf und ab Strassen mit Blick auf eine wundervolle grüne Landschaft und aufs Meer. Die Türkei ist ostwärts überhaupt nicht touristisch. Die Leute verstehen auch kein Englisch. Das Land ist dort sehr grün und fruchtbar. Wasser scheint im Überfluss vorhanden zu sein. Anschliessend im Flachland waren die Strassen sehr gut ausgebaut, drei- oder vierspurig und unentgeltlich.
Am Abend fanden wir einmal mehr einen Platz am Strand, wohin wir durch eine enges Serpentinensträsschen mit Spitzkehren gelangten. Oertliche Bewohner hielten sich dort auf, die den Strand am Abend verliessen. So waren wir ganz alleine. Baden wollten wir nicht. Das Meer war voll von weissen Quallen, ein Zeichen von Wasserverschmutzung.
Auch am nächsten Tag fuhren wir 10% hoch und runter, Kurven links und rechts und dadurch nur sehr langsam vorwärts mit durchschnittllich 30 km pro Stunde. Die Landschaft war überwältigend. Steile Küsten, grüne Landschaft.
Endllich hatte ich an jenem Tag den Mut, etwas länger Karl am Steuer abzulösen, denn wir hatten die Sonne stets leuchtend vor uns und es herrschte eine unerträgliche Hitze. In Gerçe Sinop fanden wir einen Parkplatz für die Nacht unten im Hafen. Wir hätten gerne dort einen Fisch gegessen und suchten uns ein geeignetes Restaurant. Unsere Mühe war umsonst. Es gab bestenfall nur Fisch aus der Tiefkühltruhe. Unser Nachessen wurde nur an Bord ein Risotto con funghi.
Am folgenden Tag waren es vorwiegend flachere Strassen, oft durch Städte, wo reger Verkehr herrschte.
Als Stellplatz fand ich über „Park4night“ in Giresun einmal mehr einen unmöglich zu erreichenden Parkplatz. Karl schimpfte und sprach von Grobfahrlässig, denn eine solch steile (20% Tafel), sich links und rechts windende enge Strasse, in der noch Autos geparkt waren, haben wir beide nie gesehen. Adrenalinschub und Schweissausbruch überfielen uns beide.
Kaum hatten wir die oben geplante nicht sehr breite Platform erreicht, stand schon der Restaurantbesitzer vor uns und empfahl uns seine Gaststätte mit Holzterrasse. Die Sicht war atemberaubend, unsere Qual war vergessen. Das Essen war zwar wie immer, nichts besonderes.
Am folgende Tag war alles gut ausgebaute, vierspurige Strasse, sodass wir relativ einfach weit fahren konnten. Wir fanden 70 km vor der Grenze in einem Seitental einen schönen Campingplatz. Der Fluss in diesem Seitental ist bei Wildwasserfahrern eine beliebte Gegend für ihren Sport.
Am letzten Tag Weiterfahrt zur Grenze. Hier müssen Beifahrer aussteigen und alleine über die Grenze. Mit dem Fahrzeug darf nur der Fahrer über die Grenze.
Für mich, Karl, war alles relativ einfach. Bei der türkischen Ausreise wurde das ganze Fahzeug inkl. aller Stauräume, Klappen kontrolliert. Anschliessend Polizeikontrolle mit Fahrzeugausweis und alles war erledigt.
Ca 10 Meter weiter bei der georgischen Grenze ähnliches Prozedere wieder. Auch hier habe ich die Eingangtüre geöffnet und bin in den Wohnteil gesprungen ohne Tritte herauszunehmen, meine Strategie bei der Zollkontrolle. Der dickbauchige Zöllner schaute nur von aussen hinein und das Prozedere war erledigt. Nach rund 15 Minuten war für mich die ganze Kontrolle vorbei. Nach der Grnzkontrolle versuchte ich einen Parkplatz zu finden um auf Susanne zu warten. Hoffnungsloser Fall, da der Platz komplett überstellt war und wenn man irgendwo anhält, verjagt einem die Polizei.
Für mich Susanne ging alles etwas länger. Ich musste im Zollgebäude in den 2. Stock hinaufsteigen, endlose Gänge durchlaufen und dann an einer von 2 langen Schlagen anstehen. Ich stand inmitten einer an sowjet Zeiten erinnernden vollleibigen schwitzenden Menschenschar ohne Gesicht, die mit Gepäck vollbeladen war. Als ich endlich an der Reihe war, war alles relativ schnell und korrekt erledig.
Anschliesseend die Einreise Georgien. Da auf der türkischen Seite die Leute anstanden, war an der georgischen Grenze alles einfach und schnell erledigt.
Da ich rund 45 Min durch das Grenzprozedere benötigte, wartete Karl schon lange draussen. Wir waren froh endlich hier abzufahren.
Um ca. 13:00 Uhr kamen wir in Batumi an. Die Weiterreise und wo wir uns befinden in Georgien seht ihr laufend auf unserer Homepage unter „aktuelle Fahrstrecke“. Dieser Teil wird täglich ungefähr alle 30 Min automatisch nachgeführt. Im nächsten Reisebericht könnt Ihr dann nachlesen, was wir erlebt haben.