Nachdem die Homepage Russland am 01. Oktober fertig hochgeladen war, fuhren wir zum Zoll. Die Ausreise Russland war in 30 Min erledigt und die Einreise Kasachstan benötigte ca. eine Stunde. Mit Glück fanden wir vor Einbruch der Dunkelheit um 18 Uhr noch einen Übernachtungsplatz an einer Nebenstrasse.
Am 02. Oktober erwachten wir am Rande eines geernteten Weizenfeldes bei schönstem Herbstwetter.
Die Fahrt ging westwärts auf mehr oder weniger demselben Breitengrad bis Petropavlovsk. Dort fanden wir eine Lastwagen Garage, wo Karl den Ölwechsel machen und die Kreuzgelenke schmieren lassen konnte. Die Fahrt über sehr gute Strassen, teilweise Autobahnen, war relativ eintönig.
Am Abend fanden wir einen Übernachtungsplatz kurz vor Sonnenuntergang.
Am 03. Oktober erwachten wir bei -4° Aussentemperatur. In der Nacht war die Dieselheizung ausgefallen, da das System mit dem Zusatztank nicht funktionierte. Karl hat in der Nacht die elektrische Heizung in Betrieb gesetzt, sodass wir nicht frieren mussten.
Wir fuhren die 440 km nach Astana zur Webasto Vertretung. Der Mechaniker konnte mir die Dieselleitung auf den Haupttank nach meinen Angaben umhängen, sodass alles wieder normal funktioniert. Der Mechaniker hat uns dann noch einen relativ ruhigen Parkplatz mitten in der Stadt angegeben.
Mit dem Taxi fuhren wir zu einem georgischen Restaurant, verbrachten einen gemütlichen Abend und per Taxi kamen wir wieder zu unserem Parkversteck.
Am 04. Oktober erwachten wir früh und fuhren darum schon um 7 Uhr ab. Zu unserem Erstaunen herrschte schon ein starker Verkehr und wir brauchten einige Zeit, um aus der Stadt herauszufahren.
Über eine sehr gute Autobahn erreichten wir gegen Mittag Karaganda. Dort fanden wir problemlos einen Parkplatz. Die Stadt ist ausserhalb schrecklich, denn dort wird Kohle gefördert.
Doch innerhalb der Stadt ist sie wunderschön. Wir spazierten in der Stadt und in einem Restaurant konnten wir etwas Kleines essen.
Am Nachmittag war zuerst super Autobahn, die später wegen Bauarbeiten in eine einseitig im Gegenverkehr befahrbare Autobahn übergeht. Die Auto- und Lastwagenfahrer fuhren mit grossem Tempo und überholten sehr gefährlich. Es war eine nicht enden wollende Höllenfahrt und Karl musste das Tempo mithalten.
Kurz vor Sonnenuntergang kamen wir zu einem Dorf, wo wir endlich eine Ausfahrt fanden, die uns auf eine Graspiste für die Nacht führte. Erleichtert konnten wir endlich entspannen und uns ein Nachtessen mit einem Gläschen Wein gönnen.
Am 05. Oktober fuhren wir früh von unserem Nachtplatz weg, um weniger Verkehr zu haben als am Vorabend.
Es ging abwechselnd über zweispurige Strassen bald auf der linken, bald auf der rechten Seite wegen Strassenarbeiten. Es war für Karl recht anstrengend.
Wir erreichten gegen Mittag den Balkhash See, dem wir lange im Hinterland entlangfuhren. Ab und zu sahen wir etwas vom See. Er ist ein Umweltkatastrophe wie der Aralsee, wegen Wasserabzweigung für Baumwollkulturen in den sechziger Jahren durch die sovjet Regierung.
Die Strecke zieht sich endlos hin durch weite Steppen. Wir fuhren weiter bis zur Dämmerung und fanden gerade noch bei Tageslicht einen Nachtplatz.
Am 06. Oktober Wegfahrt um 8 Uhr auf die letzten ca. 600 km bis zur Grenze von Usbekistan.
Es fing an intensiv zu regnen, aber gegen 10 Uhr schien die Sonne wieder. Es war Sonntagmorgen und auf der Strasse wenig Verkehr. Die Strasse war aber gleich wie die letzten 1000 km – Autobahn teilweise gut, im Bau, mit Gegenverkehr.
Schön und abwechslungsreich wurde die Landschaft erst ab Taras. Wir sahen in der Ferne Schneeberge und ringsum sahen wir Bäume und Hügel. Es war ein grosser Unterschied zur üblichen Steppenlandschaft. Der Himmel war geteilt zwischen Sonne und Regen. Wir kamen relativ trocken weiter.
Am 07. Oktober fuhren wir um 7 Uhr 30 von unserem Übernachtungsplatz beim Mausoleums Temir Baba bei Shikment weg.
Es war eine total verrückte Fahrt. Jeder Fahrer hat Vortritt und überholt während wir ein Fahrzeug überholen. Wir fahren durch ein Durcheinander von Gebäuden, Häusern und Leitungen auf einer grossen, unorganisierten Baustelle. Endlich sahen wir eine Tafel 114 KM bis Taschkent und atmeten auf, da hier die Strasse ausgebaut war.
Wir kamen darauf an die Grenze bei Akzhar. Die Warteschlange war relativ lang und die Information von den wartenden hiess 5-8 Stunden Wartezeit und anschliessend die Abfertigung, die nicht einfach sei. Ein Schlepper wollte uns für $100.- weiterhelfen, was wir aber dankend ablehnten.
Wir fuhren darauf zu einem 2. Grenzübergang unweit Akzhar. Dieser war aber geschlossen wegen Reparaturarbeiten.
Wir hatten keine andere Wahl als 80 km zum dritten Grenzübergang zu fahren. Es waren sehr wenige PKW am Zoll, da dies ein Zoll vorwiegend für die LKW ist – Warteschlange ca. 3-5 km!
Bei der Ausreise auf der kasachischen Seite wurde das Fahrzeug geröntgt, gründlich untersucht, Innen und Aussen und unter dem Fahrzeug.
Am Zoll lag noch ein Zettel, dass wir Autobahn gefahren sind und die Gebühren noch bezahlen müssen, was wir dann auch mithilfe eines Schleppers und überhöhten Gebühren erledigten!
Das Problem: Wir sind in Kasachstan mehrere Male Autobahn gefahren und man wird dabei fotografiert. Am Ende der Autobahn hat es aber nie eine Zahlstelle. Wir haben dann versucht zu zahlen, haben aber nie eine Stelle dafür gefunden. Man kann die Autobahn nur über eine App mit hinterlegtem Konto einer Bank von Kasachstan bezahlen.
Nachdem die Kasachen endlich akzeptierten, dass der Mowag Duro in der Schweiz hergestellt und bei Ihnen im System fehlt, konnten wir zum usbekischen Zoll weiterfahren
Bei den Usbeken war es nicht viel besser. Da diese aber kein Englisch und nur schlecht Russisch sprachen dauerte es auch hier lange.
Nach dem Zoll musste noch die Versicherung gelöst werden. Auch hier wollten die Händler uns zuerst eine Monatsversicherung für 3 Mio Sum (ca. sFr. 220.-) verkaufen. Als ich mich weigerte und abfahren wollte, kamen sie mit dem vermutlich korrekten Preis von 300’000.- Sum (sfr. 22.-), die ich dann auch bezahlte. Bei der SIM Karte, die wir kaufen wollten war der Preis auch überhöht, sodass wir ohne abfuhren und diese dann am folgenden Tag zu dem normalen Preis kauften.
Die Ausreise Kasachstan, Einreise Usbekistan, Versicherung und SIM Karte hat uns 5 Std Zeit gekostet. Da wir erst nach 17 Uhr am Zoll wegfahren konnten und es nach Taschkent noch 80 km waren, mussten wir uns beeilen. Trotz schneller Fahrt kam ich nach Sonnenuntergang bei Dunkelheit in Taschkent an.
Mit Glück fand ich das Hostel, welches Susanne gebucht hatte. Das Zimmer ist sehr klein(2 x 2 Meter). Desshalb schlafen wir im Camper auf dem Parkplatz des Hotels. Ein ruhiger Ort mitten in der Stadt. Uns ist erlaubt die volle Infrastruktur gegen Entschädigung zu benützen.
Am Abend treffen wir Paola und Igel, die aus Afghanistan zurückgekehrt sind und am folgenden Tag weiterfahren wollen. Wir haben nach dem Horrortag einen angenehmen Abend zusammen verbracht.
Was wir hier in Usbekistan erleben, könnt Ihr im nächsten Bericht nachlesen