Georgien – Armenien

Gesamtstrecke: 1702.82 km
Maximale Höhe: 3201 m
Minimale Höhe: 27 m

Am 7.September sind wir in Georgien eingereist und übernachten kurz hinter Batumi in einem Flusstal.

Unsere Weiterfahrt  führte uns südostwärts über den 2025 m hohen Goderzi-Pass, der vom subtropischen Batumi am Schwarzen Meer über den Kleinen Kaukasus in die südgeorgische Stadt Achalziche führt.

Im Pass-Restaurant mit dem exotischen Namen „Edelweiß“ schwenkt ein orthodoxer Priester ein Weihrauchfass durch Küche, Restaurant und angeschlossenen Supermarkt.

Wir fahren weiter durch den kleinen Kaukasus, meist auf Naturstrassen zur Höhlenstadt Wardsia, die in den ersten Jahrhunderten des Christentums von Einsiedlern und Mönchen bewohnt, dann von den Osmanen eingenommen und Anfang des 19. Jahrhunderts grossenteils durch ein Erdbeben zerstört wurde. Dank sorgfältigen Restaurierungen kann heute noch ein Teil besichtigt werden. Für diese Erkundung sind ziemliche körperliche Anstrengungen notwendig, die sich aber lohnen!

 

Am 11. September sind wir in Armenien eingetroffen. Das vorherrschende Landschaftsbild ist steppenartig oder fast Halbwüste mit sehr viel Platz in der freien Natur zum Campieren, ohne jemanden zu stören. Wir gewöhnten uns an die vorherrschenden ockergelben Farben der verdorrten Wiesen (Sommer/Herbst!) oder geschnittener Kornfelder und an die relativ eintönige braun-grünliche Farbe der weich geschwungenen Bergformen. Nur selten sind in Schluchten wilde, zackige Formen mit mehr Farben zu sehen. Wir sind uns einig, dass in Sachen Bergen und Schluchten der marokkanische Atlas mit seinen Farben und Formen wohl unerreicht bleibt! Trotzdem fühlten wir uns wohl in der weiten, ruhigen Landschaft. 

Man bewegt sich in Armenien mindestens auf einer Höhe um die 1000 m.ü.M. , oft aber darüber. So sind Höhen von 2000 Metern oder darüber schnell erreicht, und als wir den Berg AraGat (nicht Ararat) hoch fuhren, was bis 3000 Meter möglich ist, war das gar nichts Spezielles. Die südliche Sonne hat noch eine derartige Kraft, dass man sich trotz Wind nur frühmorgens und nachts wärmer anzieht.

 

Auf dem Rückweg besuchten wir die 1000-jährige Kirche Amberd, schön restauriert, aber nicht mehr in Betrieb. Uns hat mehr die Lage dieses Gebäudes und die Rundsicht begeistert als der nüchterne, leere Raum.

Quer durchs Land in nordöstlicher Richtung gelangten wir zum grossen Sevan-See, den wir teils umrundeten und so in den Südosten von Armenien gelangten.

 

Das absolute Highlight für uns war die Klosteranlage Tatev,die noch heute in Betrieb ist.

 

Sehr schön als Anlage ist auch das südlich von Erevan gelegene Kloster Khor Virap mit Sicht auf den sehr nahen Berg AraRat, der aber auf türkischem Boden liegt.Wenn man in den frühen Morgenstunden bei gutem Wetter auf Photo-Pirsch geht, hat man grosse Chancen, den faszinierenden Berg Ararat unverhüllt aufs Bild zu bannen. Auch in den Kirchen von Khor Virap finden noch heute Messen und Gottesdienste statt, aber dieses nahe der Hauptstadt gelegene Ziel wird touristisch zu sehr überschwemmt, und damit geht die Weihe eines solchen Ortes schnell verloren.

 

Die Strassen in Armenien sind mehrheitlich ausgesprochen schlecht: voller unebener Flicke, Löcher und mit welligem Untergrund oder dann Pisten. Trotzdem ist die Fahrweise der Armenier draufgängerisch, in den Städten aggressiv, und schon zweimal wäre es zu einem Beinahe-Crash gekommen. Dazu gesellen sich sehr oft die allgegenwärtigen Kühe, die an den Strassenrändern grasen oder sich auf den Strassen vorwärts bewegen. Fahren in Armenien kann wirklich als sehr anspruchsvoll bezeichnet werden.

Armenien erinnert uns – im Vergleich zu Georgien – viel mehr an Russland mit den einfachen Häusern, der Dorfstruktur und auch der Anlage der Verkaufsläden. Jede Ortschaft weist viele verfallende Industrie-Anlagen und davor verrostete Maschinen auf – Russland hat hier auch nach 20 Jahren deutliche Spuren hinterlassen. Man käme hier mit russisch auch bestens durch, denn immerhin waren die Armenier ca. 70 Jahre unter russischer Herrschaft. Inzwischen kennen wir auch ein paar Wörter armenisch zum Einkaufen oder greifen auf die Zeichensprache zurück.

Die Leute hier sind eher zurückhaltend, ernsthaft, skeptisch (auch das ist eher russisch) – nach den offenen Türken schon anders. Es gibt aber viele Leute, die uns einfach beschenken mit ihren Produkten, wie Wassermelonen, Trauben, Brot und Käse. Das ist dann richtig beschämend, aber doch so gut gemeint.

In den Städten fehlen meistens jegliche Ortsschilder. Da ist uns schon einige Male ein hilfsbereiter Armenier mit seinem Fahrzeug voraus gefahren und hat uns so aus dem Labyrinth einer Stadt heraus gelotst. Dafür waren wir immer sehr dankbar.

Wir verpflegten uns von unseren Vorräten sowie auch von Einkäufen vor Ort, wie z.B. Fleisch (immer sieden), Gemüse, Kartoffeln, Früchte, Wein. Die einheimische Küche kennen wir nicht, da wir aus gesundheitlichen Gründen immer selber kochen; ich hatte da auch bereits gewisse Probleme.

Individual-Touristen gibt es sehr, sehr wenige, entweder sind es kleine Reisegruppen, oder sie sind per Rucksack mit dem ö.V.  unterwegs; diejenigen mit Auto wie wir kehren meist von längeren (Welt)reisen zurück und sind überrascht, wie „kurz“ wir unterwegs sind.

Wir waren nun einfach gespannt auf die 2.Version Georgiens, wo wir Land und Leute aufmerksam mit Armenien vergleichen werden.

Noch immer genossen wir in Armenien Wärme und Sommertenue, doch laut Wetterbericht (über yr.no, sehr genau für Europa)  regnete es in Georgien oben bereits vermehrt, und wir sollten dort in 3 – 4 Tagen eintreffen (ca. 22. Sept). Die Halbzeit unserer Ferien war inzwischen auch schon vorbei, und langsam machten wir uns an die weitere Erkundung Georgiens und die Rückreise.

Larissa hatte vermutlich wieder einen vereiterten Backenzahn; sie hatte eine stark geschwollene rechte Backe. Nach Rücksprache mit dem Tierarzt gaben wir ihr jetzt Antibiotika, nachher Entzündungshemmer. Sonst geht es ihr gut, und sie schläft viel beim Fahren.

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