17. Mai 2016 – 27. Mai 2016

Gesamtstrecke: 878.04 km
Maximale Höhe: 210 m
Minimale Höhe: 6 m

Auf dem Heimweg in Kanada nach Halifax und Heimflug

Als der kanadische Zöllner am 17. Mai hört, dass wir via Halifax heimreisen wollen, fragt er nicht mehr lange nach dem Woher und Wohin und drückt seinen Einreise-Stempel in unsere Pässe. Es ist den Behörden in Kanada, wie auch in USA, einfach wichtig zu wissen, dass Ausländer wiederausreisen und dass keine solchen untertauchen und „schwarz“ arbeiten.

Innert weniger Minuten sind wir zurück in K A N A D A, in der Provinz „New Brunswick“ (Neu Braunschweig). Vor uns öffnet sich eine weite Hügellandschaft, fast alles ist bewaldet mit vorwiegend Nadelbäumen und Birken, diese aber nur zaghaft grün spriessend. Alles ist in Englisch und Französisch beschriftet, denn ca. ein Viertel der Bevölkerung ist französischer Abstammung. Wir verstehen hier aber weder die eine noch andere Sprache so richtig gut.

Wieder kommen wir in der Hauptstadt Fredericton vorbei, eine sympathische Stadt mit vielem Grün in Gärten und Parks. In Moncton besuchen wir wie auf unserer Hinreise am 27. Oktober 2014 das grosse Casino. Mit der „Member Card“ darf man gratis hinter dem Gebäude campieren und auch vergünstigt an den Buffets teilnehmen. Letztes Mal war es ein Brunch, dieses Mal ein ausgiebiges Nachtessen (aber so nebenbei bemerkt: die kanadische Küche ist nichts Besonderes, wohl ähnlich der englischen…)!

In der Provinz „Nova Scotia“ (NS) bleibt uns noch etwas Zeit, uns auf einen Camping oberhalb der „Fundy Bay“ zurück zu ziehen und tief Luft zu holen vor dem Endspurt.

Die grosse „Fundy Bay“, deren starke Gezeiten-Unterschiede auch von der Provinz „New Brunswick“ aus beobachtet werden können, ist für dieses beeindruckende Natur-Phänomen ja berühmt.

Am Burntcoat Head (NS) an dieser Fundy Bay gibt es wieder sehr grosse Gezeiten-Unterschiede zu bewundern. Bei Leer- und Vollmond werden hier unvorstellbar grosse Wassermengen verschoben. Wir sind so ziemlich bei „high tide“ da:

Das Bild nach einer guten Stunde zeigt noch keinen allzu ersichtlichen Rückgang des Wasserstands, vielleicht sieht man doch einen kleinen Unterschied:

Hier aber ist der Unterschied am „Minas Basin“ (Fundy Bay) offensichtlich. Auf der Hinfahrt lagen diese Schiffe total trocken im Hafen:

Bei der Rückfahrt schwammen die Boote im Wasser:

Bevor wir Halifax /NS erreichen, jagt uns unser Duro-Bär noch einen gewaltigen Schreck ein: Nach einem Photohalt springt der Motor wohl an, aber wir haben keinerlei Leuchtanzeigen/Kontrolllampen mehr am Armaturenbrett. Das ist kein gutes Gefühl, denn was funktioniert noch und was nicht mehr, oder sind es bloss die Anzeigen, die spuken?? Nach verschiedenen Telephonaten mit dem Duro-Schwarzwald-Doktor, Andy Bauer, und nach stundenlangen elektrischen Messungen von Kabeln und Anschlüssen, rät uns Andy, doch mal alle Relais und Sicherungen der Zentral-Elektrik auszuziehen und nachher wieder einzustecken. Siehe da, ein Wunder geschieht: Alles brennt wieder, und die vorher ausgefallenen Blinker- und Bremslampen (ist wirklich unmöglich im Verkehr) zeigen auch wieder an. Aber die Freude dauert nicht lange an, denn der Bär setzt sein „Spielchen“ mit uns fort. Irgendwo scheint ein Wackelkontakt oder eine gebrochene Lötstelle zu existieren. Karl ist so ständig mit Bär’s Innereien beschäftigt.

Nach dem kanadischen Feiertag, Victoria Day, beginnen nun unsere letzten Erledigungen: Formalitäten mit dem Spediteur, Wäsche von Auto und Hundebox, Tanken. Auch statten wir dem Werkstatt-Chef von Mercedes einen kurzen Besuch ab, um ihm nochmals zu danken für seine Bereitschaft vor 20 Monaten, den Getriebe-Austausch vorzunehmen. Er war einer der Vielen in der Kette unserer Begegnungen, die zum guten Gelingen unserer Reise beigetragen haben, und das wollten wir ihm und seinem Chef-Monteur nochmals sagen.

Im Motel „Chebucto Inn“ an der Lady Hammond Road in Halifax erkennt man uns auch wieder. Da wohnten wir während oben erwähnter Getriebe-Reparatur im Oktober 2014 und auch Larissa hat da Zutritt. Sie reagiert anfangs sehr verunsichert im Zimmer – sie war in der „Börenhöhle“ offensichtlich gut zu Hause und zog sich da immer wieder an ihr weiches Plätzchen unter dem Tisch zurück. Sie hat dann immerhin gleich neben der Flugbox auf ihrem Lager geschlafen.

Am Abreisetag des 26.Mai bringt Karl den Bären zum Hafen am bekannten Ort. Er wird dort statt am 30.Mai erst ca. am 4.Juni auslaufen. Um etwas von der Verspätung einzuholen, haben wir unsere wertvolle Fracht nach Antwerpen statt nach Hamburg umgebucht, weil der Frachter dort 2 Tage vorher ankommt.

Wir selber werden nachmittags von einem hundefreundlichen Taxi abgeholt zum ca. 40 km ausserhalb liegenden Flughafen von Halifax. Nach Aufgeben des Gepäcks und etwas Herumsitzen und Beobachten wurde es um 18 Uhr Zeit, Larissa, mit Leckereien in die Flugbox zu locken. Flugs wurde sie gewogen, aufs Förderband gestellt, und weg war sie. Das war für sie und uns eindeutig zu aprupt.

Geschlafen haben wir nicht viel auf dem Nachtflug, da hat immer wieder eines oder mehrere Kleinkinder geschrien, und die Sitzplätze sind ja so eng. Wider Erwarten fühlen wir beim Morgengrauen (nach Kanadazeit etwa 3 Uhr früh) doch bald wach und sooo gespannt auf alles Weitere…

In der Gepäckhalle wartet bereits bei einem speziellen Gepäckband Larissa in ihrer Flugbox auf uns. Mit der Zeit trudeln auf einem anderen Band auch unsere aufgegebenen Gepäckstücke ein, und wir passieren den „elektronischen Zoll“ als EU- und andere ähnliche Bürger (!); alle übrigen Passagiere werden manuell abgefertigt. Auch die Passkontrolle erfolgt elektronisch – und dann kommt der zweite grosse Moment und die riesige Wiedersehensfreude mit unseren Schweizer Freunden, Idda und Markus, die extra nach Frankfurt gereist sind, um uns nach so langer Zeit in Empfang zu nehmen! Bei einem würzigen Kaffee und einem Buttergipfel stärken wir uns für die weiteren langen Märsche in diesem enormen Flughafen-Komplex.

Zusammen haben wir ein Zugsabteil für uns und Larissa ab Frankfurt bis Basel, dann via Zürich bis Schwerzenbach, wo uns unser Nachbar Heinz vom Bahnhof abholt, und Luise hat für uns sowie für Idda und Markus eine gemütliche Z’Vieri-Knabberrunde mit Weisswein vorbereitet, und so läuten wir fröhlich und dankbar diesen erlebnisreichen Tag und Schlussstrich unserer Reise aus.

Kurzer Rückblick

Nach anfänglichen grossen technischen Schwierigkeiten mit dem Fahrzeug verlebten wir nachher viele sorglose und unbeschwerte Monate, haben auch immer wieder liebe Menschen kennen gelernt und blicken wirklich auf unvergessliche Natur-Erlebnisse zurück. Ob und wie sie uns verändert haben, können wir im Moment (noch) nicht beurteilen, das wird sich wohl erst im Alltagsleben nach und nach zeigen.

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