16. Juli 2015 – 18. August 2015

Gesamtstrecke: 4419.56 km
Maximale Höhe: 1465 m
Minimale Höhe: 14 m

Alaska / 49. Staat der USA – der Norden, Teil 1

Am Nachmittag des 16. Juli haben wir per Yukon River-Flussfähre die nordkanadische Kleinstadt Dawson City /YT Richtung Nordwesten verlassen. Das Fährschiff fährt eigentlich ständig, aber Wohnmobile und Lastwagen müssen halt manchmal warten, bis sie nach Gutdünken der Besatzung auf dem Deck platziert werden können.

Da es schönes Wetter war, beobachteten wir kleine Motorboote und einen Touristen-Raddampfer auf einem Ausflug auf dem Yukon River – es kam so richtige Ferienstimmung auf!!

Nach der Flussüberquerung gelangt man direkt auf den „Top of the world Highway“ in Richtung Grenze zu Alaska. Diese Naturstrassen-Strecke Richtung Nordwesten macht auf ihren 100 Kilometern ihrem Namen alle Ehre: Die Piste steigt ständig an, man fährt wie auf einer Krete, und links und rechts sieht man in Täler hinunter oder auch auf immense bewaldete Hügel. Die Umgebung wird immer alpiner, und man hat wirklich den Eindruck, sich „oberhalb der Welt“ zu bewegen! Traumhafte Plätze bieten sich in freier Natur zum Campieren an.

Bei der Einreise nach Alaska = AK / U S A (für uns bereits das 3. Mal in den letzten Wochen (vgl. 10. und 11. Reisebericht) auf über 1000 m.ü.M. ging alles sehr schnell: Das bereits am 25. Juni in Skagway/AK erhaltene Visum wurde kurz kontrolliert, dann wurden wir nach verneinter Frage nach Feuerwaffen durchgewinkt.

Bald schon bogen wir rechts/nach Norden ab nach Eagle/AK. Die Strecke selber hin und zurück (je 100 km) ist landschaftlich sehr lohnenswert zu befahren, abwechslungs- und tierreich: Sie mutete ähnlich an wie eine Strasse in europäischen Alpen mit engen Schluchten, wilden Bächen, die man auf Brücken überquert.

Wir fahren über üppig grüne Hochebenen mit den allgegenwärtigen Fireweed-Blumenmeeren und vielen Blueberry-Sträuchern (ähnlich unserer Heidelbeere)

Hier zeigten sich zu unserer grossen Freude erst wenig Wild (Deers), dann einzene Caribous und schliesslich traten sie herdenweise auf. Auch einen Luchs sichteten wir, doch wir konnten ihn kaum mit den Augen einfangen, geschweige denn mit der Kamera!

Das war ein totales Highlight für uns und noch einige wenige Fahrzeuge, die auf dieser Strecke auch unterwegs waren.

Eagle/AK ist ein richtig verschlafenes Dorf mit aber vielen neuen, schmucken Blockhäusern, einem Lebensmittelladen, einer Gesundheits-Klinik und einer Bibliothek, wo man mit Free Wifi arbeiten kann, aber alles wie üblich weit verstreut ohne richtiges Ortszentrum.

Eagle liegt am breiten (braunen) Yukon River, an dessen Gestaden wir eine Nacht verbrachten.

Das nächste „kurlige“ Dorf, das wir erreichten, war „Chicken“ /AK. Da spielte der „Klondike Gold Rush“ (Goldgewinnung) auch mal eine Rolle, aber heute soll „The Town of Chicken“ im Sommer noch ca. 23 Einwohner zählen, im Winter noch etwa deren 7. Wie üblich handelt es sich hier um eine weit verstreute Siedlung, ohne eigentliches Zentrum. Viel zahlreicher aber als die Einwohner sind die vielen Touristen, v.a. mit Wohnmobilen, die da auch campen und die seltsame Mini-Western-Atmosphäre auf sich wirken lassen können. Viele Reisende versuchen ihr Glück mit dem „Gold Panning“, also auf gut deutsch „Goldwaschen“. Da wird den Interessenten klein zermalmtes Gestein in einem tellerähnlichen Gefäss überreicht. Nach Instruktionen kann man dieses Gemisch dann auf den Knien sorgfältig an einem Bach auswaschen, immer auf der Suche nach kleinen goldhaltigen Stücklein darin. So wurde auch früher mühsam gearbeitet, oder bei gewissem Gestein wurde (und wird noch heute) das Gold alternativ mittels Hitze und Chemie aus dem Gestein heraus gelöst.

Nach 80 km Fahrt durch eine hügelige Gegend erreichten wir am 19. Juli Tok/AK. Als wir da vor dem „Visitor Center“ parkiert waren, entdeckten uns dort die beiden Schweizer Motorradfahrer, Barbara und Matti, die wir schon in Kanada kennengelernt hatten. Bei Kaffee, Snacks und Guetzli verflog der Nachmittag in unserer guten Stube wie im Fluge, und wir hörten von den Beiden wieder viel Interessantes über Alaska, das sie soeben bereist hatten.

Bis Delta Junction/AK war dann die Strecke auf dem letzten Teilstück des Alaska Highways nicht sehr spannend, mehr die Tatsache, dass diese sehr lange Verkehrsader hier endet.

  

Doch weiter Richtung Paxson /AK tauchten dann die ersten verschneiten Berggipfel auf, die ersten wieder seit British Columbia in Canada. Mäandernde Bäche schlängeln sich durch Hochtäler.

Ab Paxson /AK bogen wir dann auf den bekannten Denali Highway ein, zum Glück bei sonnigem Wetter. Wir genossen somit eine herrliche Sicht auf die Berge der „Alaska Range“-Kette. Auch der berühmte Mount McKinley sollte bei klarer Luft ab einer bestimmten Stelle sichtbar sein, doch dann war bereits der nächste Tag mit Regen und schlechter Sicht.

Das Wetter kann sich hier im Norden sehr lokal und auf kleinem Raum abspielen, ist somit sehr unbeständig. Es kann vorkommen, dass man gleichzeitig an dunklem Himmel einen Regenbogen sieht, daneben schwarze Wolken sowie zur gleichen Zeit ein Stück blauen Himmels.

Auch wechselt das Wetter sehr rasch. Es kann vorkommen, dass man am Morgen bei Regen oder grauem Himmel losfährt, und am Mittag setzt man sich ev. bereits an die Sonne oder umgekehrt. Es ist selten richtig kalt, und sobald die Sonne scheint, wird’s sofort sehr warm bis heiss.

Kurz vor Fairbanks /AK gibt es noch den Ort Ester /AK, wo ich Karl stolz „mein“ Post Office und die „freiwillige Feuerwehr“ präsentierte!! (bereits in Louisiana „besitze“ ich ein kleines Dorf mit Kirchgemeinde, s. Reisebericht Nr. 7 vom 11.Januar bis 12. Februar 2015!!).

In der bereits nördlichen Stadt Fairbanks /AK galt es zuerst, wieder mal unseren „struppig-schmutzigen Bären“ zu waschen. Bereits seit dem nordkanadischen Yukon und hier in Alaska tun wir das sehr oft mit den vielen Naturstrassen und relativ häufigem Regen. Wir sind da nicht etwa pingelig, sondern innert einer Stunde kann ein Fahrzeug rund herum nur noch braun-schwarz sein, und wir selber werden da schnell auch zu Schmutzfinken.

Nach einem ersten Start auf den geradewegs nach Norden führenden Dalton Highway – wir erreichten gerade so richtig den Polarkreis – beunruhigte uns ein beträchtliches Oel-Leck aus dem Bären-Motor. Wir legten wieder mal bei 66°33‘ nördlicher Breite einen Basteltag ein, und Karl war zuversichtlich, die Ursache der Tropferei gefunden zu haben.

Doch dem war nicht so, und wir entschieden uns, nach Fairbanks zurückzukehren. Unser Service-Techniker, Andreas Bauer, versuchte uns zu beruhigen, dass das nichts total Gravierendes sein könne auf Grund seiner Erfahrungen. Wir suchten eine Werkstatt auf, welche auch auf die Zylinderkopf-Deckeldichtung tippte, welche wir aber nicht dabei hatten. So wurde eine solche gebastelt, und mit viel Dichtungsmasse bekam der Duro-Bär seine „Inkontinenz“ Gott sei Dank wieder einigermassen in den Griff; es „tränt“ nun noch leicht an immer der gleichen Stelle.

Am 31. Juli starteten wir zum zweiten Mal erfolgreich auf den Dalton Highway, störungsfrei vorbei am Polarkreis:

Die Sicht war bis dahin trüb und schlecht mit nur verschleierter Sonne, und die Luft roch intensiv nach Rauch: Alaska hatte diesen Sommer wieder mal viele Waldbrände zu verzeichnen. Diese werden – je nach abgelegener Lage des brennenden Waldes – gar nicht gelöscht und haben so eine gewisse ökologische Funktion, können aber wochenlang Sicht und Luftqualität störend beeinträchtigen.

Je nördlicher wir kamen, desto trüber und nässer wurde es. Einmal hatten wir praktisch keine Sicht mehr – vermutlich Nebel plus Rauch – dass wir die Piste verliessen und eine Pause einschalteten, draussen nieselte es. So ist natürlich auch keine Sicht von Tieren möglich. Nach 800 km erreichten wir endlich Deadhorse /AK – einen ungemütlicheren und hässlicheren Ort als diese Container-Erdöl-Stadt und zwischen 0 – 5°C kalt, könnt Ihr Euch gar nicht vorstellen:

Die “Strassen” bestanden fast nur aus nassen, lehmigen Löchern, über welche auch die Oelcamp-Fahrzeuge nur langsam “schaukelten”.

Zwei BP-Mitarbeiter, einer aus Fairbanks, der andere aus Californien, erzählten uns, dass sie immer 2 volle Wochen à 7 Tage durcharbeiten, und dann genau diese Zeit frei bekommen und nach Hause fliegen. Firmeneigene Jets fliegen sie nach Anchorage aus und wieder ein. Sehr spezielle Arbeitsbedingungen, aber vermutlich stimmt hier der Zahltag. Harte Arbeitsbedingungen, meistens ja im Freien, Sommer und Winter…

In Deadhorse stehen sehr viele Raupen- und Spezialfahrzeuge, die wohl v.a. im langen, harten Winter zum Einsatz kommen.

Massen von Gänse-ähnlichen Wasservögeln tummelten sich an den zahlreichen Süsswassertümpeln der Umgebung von Deadhorse. Vermutlich (oder hoffentlich) werden sie sich bald zu Schwärmen für den Flug nach Süden formieren. Einige dreiecksförmige Schwärme in der Luft trainierten wohl bereits für den langen Flug.

Am folgenden Tag nahmen wir am im Voraus gebuchten Busausflug an die Prudhoe-Bay/AK am arktischen Ozean teil. Mit dem eigenen Fahrzeug darf man nicht über die rund um Deadhorse aufgestellten Kontrollpunkte hinaus fahren, weil das Bohrgebiete der verschiedenen Erdölgesellschaften sind. Die offiziellen Busse dürfen aber mit Spezialbewilligung bei BP reinfahren. Wir gelangten so an einen „ganz normalen“, unspektakulären flachen Steinstrand ohne wilde Wogen und ohne Eis, was uns eigentlich gar nicht sonderlich beeindruckt hat. Das Lustigste an diesem Unternehmen war ein junges Paar, das sich unter viel „Geschrei“ und unzähligen „Selfies“ (!!) aufs Badetenue auszog und sich dann tapfer ins kalte Wasser warf bei wenig Sonne, einem eiskalten Wind bei etwa 2 Grad – Hut ab!

Karl hatte auch nicht umsonst ein Badetuch mitgenommen und stellte sich mit seinen beiden Füssen in den arktischen Ozean, was natürlich auch bildlich festhalten werden musste.

Hier hatten wir den nördlichsten Punkt unserer Reise erreicht mit 70° 18‘ nördliche Breite, also mehr als in Inuvik /NWT in Kanada, das kürzliche Ziel des kanadischen Dempster-Highways mit 68 Grad (vgl. letzter Reisebericht).

Da das arktische Meer da oben in den meisten Monaten des Jahres durch Eis jeglichen Schiffsverkehr verhindert, wird das gewonnene Rohöl durch eine 1287 km lange Pipeline von der Prudhoe Bay zum eisfreien Hafen Valdez hinunter transportiert. Auf den folgenden Landschafsbildern des Dalton-Highways sieht man diese Pipeline, die oft in Pistennähe verläuft, manchmal aber auch unter dem Boden:

Larissa blieb währenddessen gute 2 Stunden alleine in der „Bärenhöhle“ in Deadhorse zurück. Bekanntlich dürfen ja Hunde weder in Gebäude, noch in öffentliche Verkehrsmittel mitgenommen werden – wie gut haben wir‘s Hundebesitzer doch in der Schweiz!

Gerne machten wir uns am 5. August wieder auf die Rückfahrt Richtung Fairbanks. Wenn auch das Wetter anfangs gar nicht mitmachte – nur schon das Gefühl, nach dem eisigen Norden wieder südwärts zu fahren – bewirkte aufmunternde Gefühle. Zwei Caribous nahe der Strasse wollten sich wohl noch von uns verabschieden.

Scheinbar hatte die Caribou-Jagd begonnen da oben in der Tundra, und im Stillen warnte ich die schönen Tiere nach dem bekannten Lied: „Hirschlein, nimm dich wohl in Acht, bevor des Jäger’s Büchse kracht…“. Zu unserer Beruhigung stellten wir dann fest, dass hier wenigstens keine Feuerwaffen erlaubt sind:

Die grossräumige, flache, teils schon herbstlich verfärbte Tundra

war aber stellenweise mit Schnee bedeckt sowie auch die umliegenden Berge überzuckert, was auf dem Hinweg aber noch nicht der Fall war – der letzte Mondwechsel vom 2. August hatte also eine deutliche Abkühlung mit sich gebracht:

Der nasse und lehmige Pistenbelag sorgt für ein spezielles Outfit aller Fahrzeuge. Einesteils bespritzt man sich selber mit den eigenen Rädern, den Rest aber geben die vorbei rasenden langen Lastenzüge, die jedes Mal eine braune Dusche abgeben:

Hin und wieder liegen Camps an der Strecke, sei es im Zusammenhang mit der Oelstadt Deadhorse oder für den Pisten- und Pipeline-Unterhalt. Oeffentliche Versorgungsbasen auf der ganzen ca. 800 km langen Strecke gibt es allerdings nur zwei. Genügend Vorräte und Campieren sind also angesagt, v.a. für die Motorrad- und Bike-Fahrer, welche die Herausforderung von solchen Etappen immer wieder annehmen.

Noch eine weitere Ueberraschung wartete auf uns auf dem Dalton-Highway: Ein Grizzly-Bär-Jüngling tat sich in/an der unendlichen Tundra gütlich. Er wühlte in der Vegetation herum und legte sich dann wieder hin, um das Ausgegrabene genüsslich zu verspeisen. Wir denken, dass das Wurzeln, Grünzeug, Beeren, Insektenlarven waren.

Es störte ihn keineswegs, dass wir ihm vom nahen Strassenrand her zuschauten! Wir hatten ihn vermutlich vor ein paar Tagen bei der Fahrt nach Norden schon gesehen. Leider gibt es nicht mehr viele Bären so hoch im Norden, da der Speisezettel da immer magerer wird und ein Territorium grösser sein muss als südlicher, damit ein Bär überleben und auch überwintern (Winterruhe) kann.

Die Ernährung eines Bären (Schwarz-, wie Grizzli-Bären) besteht ja zu 80 – 90% aus pflanzlichen Bestandteilen, inkl. Beeren, und der Rest sind Fische (Lachse!), kleinere Säugetiere, Insekten, Kadaver. Grizzlies können auf Jungwild, sogar auf Elchkälber, aus sein, die sie von sehr weither riechen, wobei sich dann die massige Elch-Kuh auch ganz schön gewaltsam wehren kann gegen Mensch und Tier.

Endlich erblickten wir auch eine Herde von Musk Oxes (Moschusochsen), die zwar von ihrer Abstammung her eher mit dem Schaf verwandt sind. Die Geruchsdrüse mit dem bekannten Parfumgeruch „Musk/Moschus“ spielt für die Paarung der Tiere eine wichtige Rolle. Heute wird zum Glück diese Geruchsnote für die Parfum-Industrie synthetisch hergestellt.

Langsam näherten wir uns südwärts wieder der ausgedehnten Gebirgskette „Brooks Range“, Wetter und Sicht besserten sich zusehends, und bei herrlichstem Sonnenschein konnten wir dieses Mal den Atigun-Pass überqueren.

Nach diesem Pass zeigten sich auch wieder die ersten Nadelbäume, die in höherer nördlicher Breite nicht mehr wachsen.

Wir genossen auf dieser Strecke wirklich die letzten mehr oder minder noch hellen Nächte, das letzte Mal am Polarkreis. Verglichen mit unserem ersten Besuch hier mit ölleckendem Bär am 26. Juli wurde es nach Mitternacht doch bereits recht trübe bei unserer Rückfahrt am 7. August. Wir brauchten hier zum ersten Mal nach langer Zeit wieder Licht zum Lesen am Abend.

Zurück in Fairbanks/AK wurde es nach Mitternacht dann wirklich wieder richtig dunkel. Unglaublich, wie sich die Nachthelligkeit schnell wieder abbaut bereits ab Mitte Juli.

Hier schalteten wir nochmals eine längere Pause von 5 Tagen ein. Zuerst galt es, unseren Duro-Bären wieder mal von seinen dicken Lehmkrusten vom Dalton-Highway zu befreien. Hierzu verbrachte Karl mehr als eine Stunde mit ihm in der Waschanlage, aber 100%ig sauber war das Fahrzeug auch nach dieser Langzeit-Dusche nicht.

Wir warteten auch noch auf Kleinmaterial von Andy Bauer per Fedex, das wir gut erhielten. Andererseits wollten wir auch hier abwarten, um unser nächstes Ziel anpeilen zu können, den „Denali National Park“, in dem es einen unglaublichen Tierreichtum geben soll. Man muss sich hier Campingplatz im Parkbereich mit Bustouren vorher buchen, und da darf man keinen Tag zu früh aufkreuzen. Am 14. August war es dann endlich so weit.

Wir durften bis zum Teklanika Campground ca. 50 km im Park zurücklegen. Dann war Schluss für sämtlichen Privat-Autoverkehr. Von da weg bis tief in den Park hinein sind nur noch Ausflüge zu Fuss oder mit Parkbussen erlaubt. Während unseres 4-tägigen Aufenthalts im Denali-Park war Karl an 2 Tagen per Parkbus je mehrere Stunden unterwegs, und am dritten Tag war ich an der Reihe. Da diese Touren mehrere Stunden dauern, mussten wir sie getrennt durchführen, um Larissa nicht so lange alleine zu lassen.

Zusammengefasst haben wir auf diesen 3 Parktouren ca. 15 braune Grizzly-Bären gesehen, 2 Elchweibchen und ein Junges, 2 Elchhirsche mit markantem Geweih, mehrere Caribous (kleiner als Elche), weisse Dall Sheep (so etwas Aehnliches wie unsere Gemsen) und noch eine junge Koyote. Natürlich waren die Tiere relativ weit vom Bus entfernt.

Ein Bär sorgte im Bus für Gelächter: Er ass gierig Beeren von den Sträuchern. Dann kam er zu einem Bach, legte sich da der Länge nach hinein, um sich wohl abzukühlen und auch gleich einige Schlucke zu trinken.

Nebst den Tieren ist natürlich die ganze Bergwelt der Alaska Range – Kette rund herum eine Augenweide. Imposante, steile Berge, meist bewachsen mit Tundra-Vegetation, erheben sich rund herum. Die verschieden farbige Tundra oder auch farbige Felsen bieten den Augen viel Abwechslung,

doch umso mehr muss der Blick für das Sichten von Tieren geschärft werden. Im Hintergrund wären auch Schneeberge sichtbar, doch die Wolken hingen an den meisten Tagen so tief, dass man diese Erhebungen erraten musste. Nur an einem Tag erlaubte aber die Sonneneinstrahlung die Sicht auf den Berg der Berge, den Mount McKinley. Er ist der höchste Berg Nordamerikas mit 6193 m.ü.M. und kann auch bestiegen werden, aber den Menschen im Tal zeigt er sich halt nur selten. Bei guten, klaren Wetterverhältnissen könnte man frühmorgens nach Sonnenaufgang Glück haben; mit höher steigender Sonne stülpt er sich oft einen Wolkenhut über oder bei trübem Wetter einen ganzen Mantel.

Den vierten Tag widmeten wir wieder mal einer Schlittenhunde-Zucht beim Denali-Parkausgang. Die Tiere werden von Freiwilligen zu Spaziergängen abgeholt nebst sonstigem Renntraining. Dreimal am Tage finden praktische Vorführungen mit einem Schlitten auf kleinen Rädern statt.

Die Hunde leben ganzjährig im Freien im Zwinger mit einer Block-Hundehütte, sind meist ruhig und bellen die vielen Besucher nicht an, lassen sich teilweise auch streicheln.

Wenn aber eine Renn-Einspannung im Gange ist, geraten die Hunde ausser sich und bellen und springen wie wahnsinnig, so gross ist ihre Renn-Leidenschaft.

Nach 9 Jahren wird so ein Hund „pensioniert“ und wird in einer passenden Familie, die auch im Norden wohnt, platziert.

Die Anlage ist sehr sauber und gepflegt, im Gegensatz zu derjenigen von Carcross in Canada ( vgl. 24.6.15). Sie arbeiten hier mit dem sog. „Alaskan Husky“, eine Mischung aus dem sibirischen Husky, dem Malamut und dem Samoyeden. Diese Hunde haben ausgesprochen lange Beine und grosse, kompakte Pfoten, fast wie Wölfe. Im Winter werden ihnen – wenn nötig – „booties“ angezogen, Hundestiefelchen zum Schutz vor Eiskristallen.

Auf der Weiterfahrt Richtung Anchorage trafen wir auf der Strecke wieder auf Angela, eine deutsche Radfahrerin, die wir im Denali-Park kennenlernten. Sie zeltet und kocht meist alleine irgendwo, wenn es keinen Campingplatz gibt und nicht Dauerregen herrscht. Es regnete aber in Strömen und bis zur nächsten Unterkunft lagen noch 60 Meilen (ca. 100 km) vor ihr Wir luden Fahrerin und Rad samt Gepäck in den Wohnteil unseres Campers und brachten sie bis nach Trapper Creek, wo sie sich eine Nacht in einem Gasthaus mit Dusche und Waschmaschine gönnte, während wir uns irgendwo „in die Büsche“ zurückzogen mit dem Duro-Bär, weg von der lärmigen Strasse.

Nördlich von Anchorage kann man – wenn man die Hauptstrasse nicht mehr leiden mag – über den Hatcher-Pass (ca. 1300 m.ü.M.) fahren. Das lohnt sich auf jeden Fall, auch bei verhangenem Wetter, wie bei uns. Erst mag man sich kurz im Denali-Park fühlen, und eine Elch-Kuh mit ihren zwei Jungen war gerade auf ausgiebiger Fresstour.

Doch dann wird es rasch enger und die Piste schmaler, und man kurvt richtig um diese Erhebungen herum, neben sich meist einen munteren Bergbach. So richtig wild und alpin mutet das an, und man denkt da eher an einen Naturstrassen -Alpenpass in Europa.

Inzwischen sind wir an die Südküste Alaskas vorgedrungen und haben festgestellt, dass es da auch noch sehr viel zu berichten und mit Bildern zu zeigen gibt. Deshalb machen wir hier bei Anchorage einen Unterbruch und senden Euch mal den ersten Teil vom nördlichen Alaska.

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