28. März 2015 – 11. Mai 2015

Gesamtstrecke: 5580.5 km
Maximale Höhe: 2806 m
Minimale Höhe: -1 m

 

Im Westen der USA weiter Richtung Norden

Den letzten Bericht haben wir mit einem Wunschbild beendet: Ein Ticket für den Besuch der einmaligen „Wave“ im Südwesten der USA. Nur 10 Leute pro Tag werden in Kanab /UT durch das Los zum Eintritt berechtigt. Auch Karl’s dritter Versuch hat fehl geschlagen, und so verliessen wir Kanab /Utah (= UT) nordwärts auf einer guten Sandpiste.

Wir befanden uns sofort im grossräumigen Grand Staircase Escalante (National Monument) Park und fuhren da sowie im kleineren Kodachrome State Park kreuz und quer zu wunderbaren Kreationen des „Architekten Natur“, z.B.,

Grosvenor Arch (Escalane)

Chimney (Kamin) (Kodachrome)

Diverse Naturkreationen (Kodachrome)

Willis Creek (Escalante)

Zebra Canyon (Escalante)


Wer Karl und seinen Duro-Bären kennt, weiss, dass es den Beiden oft zu wohl wird!! So wurden weitere (Sand)Pisten befahren, die auch schönen Bergformationen folgten. Doch nicht alle Pisten führen irgendwo hin und können plötzlich in einem schlechten Zustand enden. Dabei ist es ja oft nicht mehr möglich, rechtzeitig zu wenden durch Bäume, abfallendes Gelände, zu tiefe Lehm-Spuren, Weichsand etc. Das sind dann oft etwas zu kitzlige Momente.

Dafür findet man an abgelegenen Orten

Ein ganz besonderer Besuch war derjenige des Bryce Canyon National Park (UT), ebenfalls ein Teil des grossen Colorado-Plateaus, wie der bereits besuchte und beschriebene Grand Canyon (s. letzter Bericht). Der Bryce Canyon liegt aber höher als alle andern Schluchten rund herum, nämlich zwischen 2500 und 2800 m.ü.M. Das spezielle und unverkennbare Charakteristikum des Bryce Canyon sind die unzähligen Säulen/Türme, entweder noch verbunden oder frei stehend. wie das nur Bilder wiedergeben können.

Diese einmaligen, säulenartigen Formationen haben einen logischen Entstehungs-Hintergrund: In den meisten Schluchten oder Abbrüchen ist Wasser (Bäche und Flüsse mit starken Strömungen) die Ursache der unglaublichen Aushöhlungen und Formationen. Im Bryce Canyon läuft das ganz anders ab. Das Gebiet dieser Säulen und Statuen liegt ausserordentlich hoch. Schnee und Eis bleiben somit lange liegen, tauen aber bei wärmeren Temperaturen tagsüber. Das Tauwasser fliesst senkrecht in die Felsspalten. Nachts gefriert das Ganze wieder, und das gefrierende Eis führt mit der Zeit zum allmählichen senkrechten Aufspalten der Felsen. Durch die Höhe (gegen 3000 m.ü.M.) hält dieser Tau-Gefrier-Zustand ca. 180 Tage pro Jahr an – also genügend starke Spalteinwirkung oder „Steter Tropfen höhlt den Stein“!

Dieser ganze Prozess und das Bild der Türme/Säulen sind stetem, langsamem Wandel unterworfen. Zuerst sind sie noch miteinander verbunden, dann werden sie mal frei stehend und stürzen irgendwann mal zusammen. Der klimatische Einfluss arbeitet aber laufend weiter an neuen Statuen, Säulen und Felstürmen.

Vom Bryce Canyon her zog es uns abermals ostwärts in den so wunderschönen Grand Staircase Escalante – Park. Im Städtchen Escalante /UT versorgten wir uns in einem einfachen Laden mit Lebensmitteln, füllten Trinkwasser auf und verschafften auch unserem durstigen „Bären“ Tranksame.

Am Karfreitag nervte uns eine schlechte Wellblechpiste, und ein verlassenes Kälbchen machte uns traurig. Es lag gleich neben der Piste im Gestrüpp., lebte aber, hob den Kopf und stellte sich auf seine wackeligen Beine. Leider trank es weder Wasser noch Milch, die wir ihm reichten – vermutlich wusste das Neugeborene noch von keiner anderen Trinkmethode als vom Euter der Mutter?
Eines der nächsten Fahrzeuge war ein Ranger vom Escalante-Park. Auch er war ratlos, denn weit und breit war keine Kuh(mutter) zu sehen. Normalerweise befinden sich die Kälbchen immer in der Nähe der Mutter. Aus diesem Gebiet waren die Kühe wohl abgetrieben worden, aber das Kleine ging einfach vergessen??
Der Ranger versprach, den Vorfall per Funk an seine Zentrale zu melden. In diesen riesigen Landschaften funktioniert schnell kein Telephon mehr – wie also eine Ranch kontaktieren?
Einige Meilen nachher passierten wir ein Viehgehege mit einem unbewohnten Wohnwagen. Wir schrieben einen Zettel mit allen Angaben (Koordinaten, Distanz, Datum und Zeit) und klebten ihn an die Eingangstüre des Wohnwagens mit der Bitte, das Kälbchen doch so schnell als möglich zu holen/retten. Wir waren echt traurig und trauten den vagen Hilfen schlecht. Wir konnten nur hoffen, dass der Wert einer zukünftigen Kuh so gross eingeschätzt würde, dass Rettungs-Bemühungen unternommen wurden……

Ab Escalante starteten wir auf die nördliche Rundfahrt Box-Death-Hollow Wilderness. Das war wie ein anspruchsvoller Schweizer Bergpass auf Naturstrasse bis auf eine Höhe von ca. 2900 m.ü.M. mit Schwindel erregenden Ausblicken in die Schlucht hinunter – schön und eindrucksvoll!

Am Ostersonntag gelangten wir zum kleinen Ort Boulder /UT, wo der malerische Burr Trail begann. Wir freuten uns über die überwältigenden engen, ca. 100 m hohen Schluchten aus rotem Sandstein, durch die wir fuhren. Regenwasser und Erosion bringen da die unglaublichsten Monumente zu Tage. Kein Mensch könnte so etwas schaffen! (1700 – 1800 m.ü.M.)

Beim nächsten Wegweiser folgten wir der Beschilderung „Wolverine Loop“ (ca. 50 km lange Schlaufe). Hier begannen traumhaft schöne, rote Sandpisten, oft direkt im Flussbett oder daneben verlaufend oder dann auch wieder über raue Felsplatten. Auf so einer Strecke wäre bei Regen natürlich kein Durchkommen mehr, aber wir hatten seit einem Monat nun wirklich Wetterglück. Hier folgten weitere Felswunder der Natur. Stellenweise zierten helle Sandstein-Spitzen eine rote steile Felswand, dass das aussah, wie eine goldene Krone oder ein Diadem auf der dunkelroten Wand.

Hier kamen wir endlich doch zu unserem Vieh treibenden Cowboy-Erlebnis, wie wir das in Texas doch so vermissten! Wir holten irgendwo im Abseits eine Rinderherde ein, die vorne, hinten und je seitlich von reitenden Cowboys flankiert wurde, davon auch 2 Cowgirls! Damit hielten sie die schwarzen Kühe mit Kälbern und Rindern gut in Schach. Unser langsames Hintendrein-Fahren oder wieder Anhalten machte die Reiter scheinbar nervös. Sie baten uns, einfach langsam durch die Tiere durchzufahren, aber auf die Kälber aufzupassen. Das ist aber schneller gesagt als getan. Jedenfalls bildeten die Kühe mit der Zeit eine Gasse, und wir passierten sie langsam und unfallfrei.

Die Weiterfahrt in südöstlicher Richtung führte uns zu einem Gebiet mit 3 „Natural Bridges“, also natürlich gebildete Naturbrücken, die zu begehen jedoch zu gefährlich wäre.

Dann gab es wieder mal zwei Fluss-Schleifen des „San Juan“ zu bewundern (aber nicht ganz so malerisch wie der „Horseshoe“ vom letzten Bericht)

Diese Gegend im Süden von Utah überquillt von weiteren Sehenswürdigkeiten, z.B. „Valley of Gods“:

Und das “Monument Valley”:

Beide Parks sind sehr schön und eindrücklich, haben uns aber (wir sind bereits verwöhnt) „nicht aus den Socken gehoben“!

Lustig war der Besuch bei „Four Corners“, also dem einzigen Punkt in den USA, wo 4 Staaten aneinander grenzen, nämlich Utah, Arizona, Colorado & New Mexico. Die Besucher liessen sich allerhand Akrobatik einfallen, um mit allen Vieren zugleich in allen 4 Staaten zu sein! Wir überliessen dies unserer Hündin Larissa, aber es war trotzdem nicht ganz einfach, ihre 4 Beine gleichzeitig in je einem Staat zu platzieren!

Von hier aus liessen wir es uns nicht nehmen, einen kurzen Umweg über Colorado einzulegen – somit sind wir wirklich in all diesen 4 Staaten gereist. Diese Fahrt führte uns über weite grüne Hochebenen auf ca. 2000 m.ü.M. mit Sicht auf hohe, verschneite Berge.

Zurück in Utah steuerten wir Monticello und Moab in nördlicher Richtung an. Ueberall spriesst zaghaft grünes Laub und Gras. Für seine Grösse besitzt das Städtchen Moab eine erstaunliche touristische Infrastrukur; folgende Aktivitäten werden angeboten: Jeep-Touren ins Gelände, das Mieten von Quads, River Rafting, Biking und auch Wandertouren ins Gebirge.

Ferner (und für uns „vor allem“) ist Moab der Ausgangspunkt in den Arches National Park /UT. „Arch“ heisst auf deutsch „“Bogen“. Die zahlreichen bogenförmigen Felsformationen im Arches N.P. haben ihren Ursprung hauptsächlich in Wasser, Eis und extremen Temperaturen. Zuerst ist da mal eine Felswand, die dann unregelmässig durch die obigen Faktoren abgetragen wird = Erosion. Mit der Zeit kann an der dünnsten Stelle eine Oeffnung, ein sog. „Fenster“, entstehen. An diesem arbeiten die Wetter-Einflüsse weiter, bis ein Bogen kreiert wird, der dann mit den Jahren auch mal zusammen brechen kann. Gleichzeitig entstehen aber andernorts wieder neue Fenster und Bögen, ein laufender Prozess von unbestimmter Dauer.

Daneben sind auch die freistehenden Felsen erwähnenswert, die oft auf viel zu kleinen Sockeln balanciert sind, z.B. der „Balanced Rock“:

Bei eben diesem Balanced Rock verliessen wir den Park wieder mal auf einer Piste, welche teils über unebene Felsplatten führte. Ein entgegenkommender einheimischer Fahrer hatte uns das Durchkommen bestätigt „ohne ausserordentliche Herausforderungen“, wie er das mit seinem unbeladenen Geländefahrzeug formulierte!

So „ganz mit links“ hatten wir das Geländestück nicht geschafft, aber dank Karl’s vorsichtiger Fahrweise haben wir es alle unbeschadet überstanden – landschaftlich war es super schön. Bei den Koordinaten gelangten wir auf die Teerstrasse Nr. 191 von/nach Moab: N: 38° 41.805 / W: 109° 41.908. Diese letzten 20 km legten wir dann noch mühelos zurück.

Moab verliessen wir bei heissen 28° C und sehr starkem Sandsturm geradewegs nordwärts Richtung Salt Lake City. Beim weiter nördlich liegenden Uebernachtungsort war es dann nachts -2° C, am nächsten Tag wenige Grad über Null mit Schneesturm. Somit haben wir wieder einmal mehr einen unheimlichen Temperatursturz von ca. 25°C erlebt innert 20 Stunden.

In Lehi und Salt Lake City /UT stellten wir erst tags darauf fest, dass sie rundum mit hohen und sehr weit ausgedehnten, frisch verschneiten Bergketten umgeben sind. Der Nebel war am Vortag so dicht, dass wir nichts von der umgebenden Landschaft wahrgenommen hatten.

Bei der Weiterfahrt nach Norden (Ogden, Bear Lake /UT) empfanden wir die wieder langsam frühlingshaftere Landschaft mit ihren Obstkulturen und Schneebergen im Hintergrund fast wie den Tessin oder das Südtirol im frühen Frühling. Dabei gelangten wir kurze Zeit von Utah in die Staaten Idaho und Wyoming und schliesslich zum Grand Teton Nationl Park und Yellowstone National Park (Wyoming). Dass dieser bereits sehr nördlich liegt, bekamen wir unverkennbar zu spüren mit den frostigen Temperaturen und dem teilweise noch herum liegenden Schnee.

Der Yellowstone National Park zeichnet sich durch ausserordentliche unterirdische thermische Aktivitäten aus: entweder raucht es aus allen möglichen Felsspalten oder-löchern, es kann etwas Wasser nachsprudeln, oder in einem Erdloch „kocht“ eine braune oder graue „Erdsuppe“ vor sich hin, und es schwefelt stark.

Natürlich gibt es auch Geysire, mit den zeitweise hoch aufspritzenden heissen Wasser-Fontänen, doch nur noch wenige sind aktiv und photogen, weil sich halt die weisse Wasserfontäne kontrastmässig schlecht vom begleitenden weissen Dampf abhebt, ausser der letztere wird von Wind etwas beiseite geblasen.

Von den Aussichtspunkten her sind die Ueberblicke über die riesigen rauchenden und sprudelnden Flächen (Basins) sicher auf ihre Art faszinierend, doch wir müssen ehrlich zugeben, dass – wer die Aktivitäten von Erdwärme in Island kennt – hier in Yellowstone eher enttäuscht wird. Hier wird alles mit den typisch amerikanischen Sicherheitsvorschriften sehr weiträumig abgesperrt, weil der Untergrund wirklich warm bis heiss unter den Sohlen und Einbruch gefährdet werden kann. Das stimmt sicher, aber in Island sind die Abschrankungen trotzdem viel näher bei den Objekten dran, so dass man die brodelnden Lehmpfannen sehen kann sowie v.a. die Geysire beim sich langsam aufbauenden Ausbruch. So haben wir persönlich das erlebt – andere mögen das vielleicht anders sehen.

Dieser amerikanische Nationalpark namens „Yellowstone“ verdankt seinen Namen dem gleichnamigen Fluss, der sich durch die Schlucht „Yellowstone Canyon“ schlängelt.

Dieser tiefe Einschnitt in die Bergwelt entstand vor ca. 640‘000 Jahren durch eine starke vulkanische Tätigkeit. Noch immer raucht es aus verschiedensten Felsspalten – „es“ kocht also noch immer in der Tiefe. Diese Rauchschwaden und auch Wasseraustritte an diesen hohen Steilabfällen Richtung Schlucht hinunter enthalten entweder Schwefel oder auch metallische Substanzen. Diese verändern und verfärben die umliegenden Felsen, z.B. schwefelhaltige Dämpfe verfärben die Umgebung gelb, metallische Dämpfe/Wasseraustritte hinterlassen typisch rötlich-orange-bräunliche Rostspuren. Das austretende Wasser enthält auch überdurchschnittlich hohe Kalk- und Mineralien-Anteile, die sich mit der Zeit in Form von weissen sog. Sinter-Terrassen ablagern. Das Ganze präsentiert sich dann als ein farbenfrohes Schauspiel der Natur, je nach Sonneneinstrahlung sehr faszinierend!

An Tieren sahen wir viele Bisons und auch Wild, die man hier „Elk“ nennt (der eigentliche Elch wäre dann „Moose“, doch auf diese Begegnung warten wir noch immer!)

Hier treffen wir auch nochmals die junge Schweizer-Familie Lohri mit ihren unkomplizierten und spontanen 3 Mädchen im Vorschulalter. Wir hatten uns bereits in der Gegend vom Grand Canyon (Arizona) kurz kennen gelernt, verbrachten dann aber in Gardiner bei der Nordeinfahrt in den Yellowstone-Park mehrere gemütliche Stunden zusammen. Die 3 Mädchen konnten vom Reinklettern in unseren „Bären“ und von Larissa fast nicht genug bekommen! Nun fahren sie mit ihrem Miet-PKW retour Richtung Florida und wir weiter nordwärts.

 

Unsere Weiterfahrt nach dem Yellowstone-Park Richtung Norden fand bereits im nördlichen US-Staat Montana (= MT) statt. An den ersten beiden Vormittagen erwachten wir je bei Schneefall und weissen Wiesen rund herum. Doch schon nach 2 Tagen kann die Sonne wieder warm vom stahlblauen Himmel scheinen, allerdings mit immer viel Wind.

Die Amerikaner erleben wir sehr oft als sportliche und naturliebende Leute – ganze Familien ziehen (meist) in Wanderschuhen los auf steile und längere Wander-Trails. Nebst den immensen Wohnmobilen oder Wohnanhängern haben aber auch die Zelt-Hersteller ein gutes Auskommen in Amerika. Sehr oft treffen wir bewundernswert unkomplizierte junge Leute oder auch Familien an, die auch bei nächtlichen Temperaturen um den Gefrierpunkt ihr Stoffhaus aufstellen und darin nächtigen und auch im Freien kochen – da fühle ich mich denn in unserer warmen und gut eingerichteten „Bärenhöhle“ doch tausend Mal wohler!

Unsere Strecke in Montana ab Gardiner: Bozeman – Boulder – Helena – Great Falls – Browning führte uns dann zum Glacier National Park (NP – Montana). Doch dieser letztere war dann wirklich die grosse Enttäuschung: Wegen winterlicher Verhältnisse waren nur die ersten 25 km der „Road-to-the-Sun“ offen, und da sah man wegen dichter Bewaldung links und rechts so gut wie nichts. Gerade als es spannend geworden wäre, nämlich die ansteigende Bergroute durch die Bergwelt, war die Strasse gesperrt – so schade…


Ganz umsonst haben wir aber die Strecke zum Glacier-Park doch nicht befahren, denn der Hinweg bot wunderschöne An- und Ausblicke auf verschneite Rocky Mountains – Gipfel. Auch die weitere Landschaft stimmt uns auf den bevorstehenden Norden von Kanada und Alaska ein: Immense Wälder und Seen. Unsere 40-jährigen Erinnerungen an diese beiden Länder wurden wach.


Wir fuhren nun westwärts wieder in den Staat Idaho und schalteten am kleinen Shepherd Lake bei Sandpoint eine 3-tägige Ruhepause ein, nicht zuletzt, um auch an diesem Reisebericht zu arbeiten.

Der Norden von Idaho ist so schmal, dass wir bald schon im Staate Washington landeten. Da jagte uns der Duro-Bär wieder mal einen Schrecken ein; Der halbe Motorblock war ölverspritzt – woher kam das?? Onkel Doktor Karl sah nach und kam zum Schluss, dass vermutlich die Dichtung des einen Zylinderkopf-Deckels leckte. Natürlich haben wir diese Dichtung nicht dabei. Nach telephonischer Rückfrage beim „Schwarzwald-Oberarzt“ Andreas Bauer erhielt „Assistenzarzt“ Karl Angaben für die Abdichtung dieses Deckels mit spezieller Dichtungsmasse, und bis jetzt zumindest leckt der „Bär“ nicht mehr. Die anfänglichen Bedenken, es könnte sich um einen Zylinderkopf-Riss handeln, legten sich auch wieder, da keine typischen Symptome dafür vorliegen.

Das Befahren des Nordens von Idaho und Washington bot sehr viel Abwechslung: nicht nur schnurgerade Strassen, sehr viel Wald, enge Täler entlang von Bächen, liebliche alpine Hochebenen, dann wieder ein Pass. Zum Glück bewegten wir uns meistens unter 1000 m.ü.M., und so konnte es tagsüber, trotz Wind, doch noch reichen, uns an die Sonne zu setzen. Je mehr wir in Washington nach Westen gelangten, desto mehr näherten wir uns der Meereshöhe, während aber die Schluchten, die wir befuhren, sehr eng und die links, rechts und vor uns liegenden Berge hoch und steil aufragten, teilweise reichlich mit Schnee bedeckt. Das war eine ganz reizvolle, abwechslungsreiche und imposante Strecke. Hier nun in Meeresnähe ist nun alles mal üppig grün- eine Augenweide!

Auf dieser Strecke blieben wir im kleinen Städtchen Winthrop an einem richtigen Dorffest hängen. Dieses Städtchen ist im Western-Stil erbaut und pflegt diese Ambiance auch weiter. Es wurde Western-Musik gespielt, eine Jugend-Blasmusik einer Highschool gab noch ihr Können zum Besten, die Sonne schien warm von einem blauen Himmel – es war für alle Anwesenden eine tolle Atmosphäre, die wir auch genossen. Im Freien durfte sogar Larissa mit dabei sein.

Die Ortschaften sind hier so klein, dass sie Euch kaum etwas sagen, vielleicht aber die Angabe, dass wir uns nun – beim Abschluss dieses Reiseberichts – im amerikanischen Grenzorts Sumas befinden. Morgen werden wir nach Canada weiterreisen.

Wir blicken auf wunderschöne 6 Monate USA zurück – nicht viele der gehörten Vorurteile können wir bestätigen, aber Vieles, das wir einfacher erwartet hätten im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ ist komplizierter und „begrenzter“ ausgefallen. Aber all dies wird übertroffen von einer wunderschönen Landschaft, noch viel intakter Natur und einer oft fast grenzenlosen Weite, die tief durchatmen lässt. Wir sind auch beeindruckt, wie der kompromisslose Grundtenor von Regierung und Bevölkerung „It’s the law“ (das will das Gesetz) greift und funktioniert, viel besser als in Europa!

Wir werden aber sehr Vieles von diesen letzteren Attributen auch in Kanada vorfinden. Da werden wir uns vorerst mal im Raume Vancouver, Vancouver Island und im Süden von British Columbia aufhalten, bis es auch in den nördlichen Landesteilen wärmer wird.

Dann wartet natürlich Alaska noch auf uns, aber auch da müssen wir noch auf Erwärmung warten.

Das wär’s somit wieder für dieses Mal – über Kanada das nächste Mal mehr!

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