11. Jan. 2015 – 12. Feb. 2015

Gesamtstrecke: 3113.58 km
Maximale Höhe: 191 m
Minimale Höhe: -17 m

 

Durch die Südstaaten dem Golf von Mexico entlang westwärts

Die Strände des Nordens von Florida, welche sich noch weit nach Westen erstrecken, der sog. „panhandle“ (Pfannengriff) ist – wie die ganze Westküste von Florida – auch mit weissem, feinem Sand gesegnet. Auf den ersten Blick hat man das Gefühl, es sei alles weiss verschneit!

Weil sich das Wetter eher von einer unfreundlichen Seite präsentierte und es uns da nicht so richtig gefallen wollte, fuhren wir weiter westlich zum Staat Alabama, wo uns die Bewohner auffallend aufgestellt und freundlich begegneten.

Hier, wie auch im Staat Mississippi hielten wir uns auf Nebenstrassen an die Südküste, entlang des Golfs von Mexico, wo uns eine Schönwetter-Phase endlich wieder einmal spätsommerliche Gefühle vermittelte! Biloxi, die mondäne Stadt am Meer mit den vielen Casinos, liessen wir schnell hinter uns.

Vielerorts war das Wasser des Golfs von Mexico braun und schien uns schmutzig mit manchmal komischem Schäumen. Wir denken, dass Wasserverschmutzungen durch die Explosion der BP-Bohrinsel im Jahre 2010 gewiss noch nicht alle verkraftet worden sind von diesem Meer, und natürlich wissen wir alle um die nach wie vor regen Erdöl-Aktivitäten im ganzen Golf.

Karl entdeckte im Internet einen rettenden Link: freecampsites.net /USA. Damit wir nicht immer auf offizielle Campingplätze gehen müssen, deren Komfort uns meist mehr kostet als wir ihn brauchen, verfügen wir nun über ein Nachschlagewerk mit offiziell erlaubten Plätzen zum Sich-Hinstellen, meist gratis oder für wenig Geld.

Immer stimmen die Standorte dieser Plätze natürlich nicht mit unserer Route überein, oder es gibt nicht genug von solchen Angeboten. So haben wir schon einige dieser Grundstücke ausprobiert, die sich auf öffentlichem/staatlichem Boden befinden, bei öffentlichen Stränden oder Kanueinlass-Stellen. Die meisten haben uns gut gefallen, und es hatte oft auch einige Mitcamper, so z.B. Zelte, aber keine der grossen amerikanischen Wohnmobile (RVs), weil die Zufahrten zu solchen Standorten nicht immer geteert sind. Solche abgelegenen Flecken können eventuell Wasser und/oder eine Toilette anbieten sowie oft Holztische und –bänke, welche für Zelt-Besucher sehr dienlich sind. Für uns sind hier die Ruhe und der viele freie Platz rund herum sehr wichtig und auch, dass wir Larissa zwischendurch wieder mal etwas frei laufen lassen können.

Doch Kaltluft-Einbrüche vom Norden mit ergiebigem Regen bekommt man auch an der USA-Südküste immer wieder zu spüren, so z.B. am Nachmittag und während der ganzen Nacht ca. 50 km vor New Orleans. Der Platz, wo wir standen, war morgens knatschig weich und bestand fast nur noch aus tiefen Pfützen. Für uns ist so was mit dem Allrad-Camper kein Problem, aber wir sorgten uns um ein junges Paar in einer anderen Ecke des Platzes, welches in einem kleinen Zelt übernachtete. Die haben aber alles trocken überstanden und möchten sich in New Orleans in der nächsten Zeit mit Strassenmusik etwas Geld verdienen. Dann wollen sie sich einen Ort suchen, wo sie eine kleine Farm kaufen und betreiben könnten – es geht wirklich nichts über tolle Zukunftspläne!!

New Orleans ist die größte Stadt im Bundesstaat Louisiana und ein grosses Kulturen- und Bevölkerungs-Gemisch. Die Stadt wuchs schnell unter den Einflüssen aus Frankreich, Amerika und der kreolischen Karibik. Durch den Sklavenhandel gelangten auch viele Einflüsse Afrikas nach Amerika.

New Orleans ist mit seinem bedeutenden Hafen am Mississippi-Fluss ein Industriezentrum.

Die Stadt ist v.a. bekannt für ihre historische Altstadt (French Quarter), in der sich zahlreiche alte Gebäude im spanischen und französischen Kolonialstil befinden (teils aus dem 18. Jahrhundert!), die oft zu Jazz-Lokalen oder Restaurants umfunktioniert, aber grundsätzlich in ihrem ursprünglichen Stil erhalten wurden. Außerdem gilt New Orleans als die „Wiege des Jazz“ (Blüte um 1920), zu dem sich inzwischen noch vielfältige andere Musikrichtungen gesellt haben.

Vom Hurrikan Katrina im August 2005 spricht natürlich keiner mehr, aber es versanken doch 80% der Stadt im Hochwasser, das erhebliche Zerstörungen hinterliess, v.a. in den Wohngebieten, weil die Dämme der Stadt brachen. Von ebenfalls verheerenden Zerstörungen an der Küste Mississippis zeugten einige neu angelegte Campingplätze in Meeresnähe.

Im „French Quarter“ prägen viele „Street Bands“ das Bild, Artisten, Zauberer oder Maler, die ihr Können zum Besten geben. Man kann auch dem Mississippi River entlang spazieren und gelangt so zum sog. „French Market“, grosse Markthallen, wo Schmuck, Handarbeiten, Gewürze, Essenzen, Essen, Trinken und Musik zusammen konsumiert werden können – ein lebensfrohes Treiben und eine Stimmung, die mit Worten allein schwierig zu beschreiben sind – das muss man selber erlebt haben.

Der Karneval und sein Höhepunkt mit dem „Mardi Gras“ (= fetter Dienstag, letzter Festtag, der genau um Mitternacht endet [17.Februar d.J.] mit dem Beginn des „Aschermittwochs“) mit Umzügen, Partys, Strassenfesten und Maskenbällen ist wohl die Lebensader des ganzjährig fröhlichen Treibens in New Orleans. Karneval nahm Mitte des 19. Jahrhunderts feste Gestalt an und wurde durch die (v.a. weissen) Aristokraten der Stadt begeistert gefördert. Die Karnevalsaison beginnt hier offiziell am 6. Januar und dauert dann ca. 6 Wochen bis zum „Mardi Gras“. In dieser Zeit ist alles in den 3 markanten Karnevalsfarben violett, grasgrün und gelb (oder goldfarbig) dekoriert, selbst Gebäcke(!), und es bewegen sich bereits viele Narren in diesen Farben auf der Strasse.

Wir haben unsere Tages-Fusstouren ins Stadtzentrum zusammen mit Larissa unternommen, denn wir konnten und wollten unser Hundemädchen nicht so lange im Auto alleine zurücklassen. Aber wir durften – wie gewohnt – kein Lokal mit ihr betreten. Auf dem Hinweg von unserem Parkplatz versuchten wir einen „street car“ (= ähnlich einem alten Tramwagen auf Schienen) in Anspruch zu nehmen. Ein netter, hundefreundlicher Amerikaner, der mit uns an der Haltestelle wartete und Larissa mit Hundeguetzli schmeichelte, warnte uns, wir dürften mit dem Hund wohl nicht in ein öffentliches Verkehrsmittel steigen. Auf die Frage des Fahrers, ob dies ein Diensthund sei, sagten wir weder ja noch nein und konnten ganz plötzlich kein Englisch mehr. Er verlor die Geduld und meinte: „come on“, und wir stiegen ein, aber gestattet wäre das nicht gewesen – wieso entbehrt einfach jeglicher Logik, wenn wir an die vielen Züge, Trams, Busse und Luftseilbahnen denken, in denen wir mit Larissa in Europa schon gereist sind. Den fast endlosen Rückweg (für meinen Rücken….) unternahmen wir dann aber zu Fuss, um Auseinandersetzungen aus dem Wege zu gehen.

Deshalb ging Karl mal alleine abends ins „French Quarter“ in den Ausgang, um sich doch mal ausgiebig Jazz in Lokalen anzuhören. Ich blieb alleine mit Larissa auf einem (über Nacht bezahlten) Parkplatz zurück. Karl suchte aber lange und nur zum Teil erfolgreich nach speziell altem Jazz – die neuen und uns weniger zusagenden Jazzstile nehmen immer mehr über Hand, natürlich auch mit der jüngeren Generation der Musiker und mit der sich ändernden Zeit.

Mit gekauften CDs über Country Music, Mardi Gras und der speziellen Cajun-Music lassen wir die Musik von New Orleans noch etwas in uns nachklingen!

Noch ein Wort zum Alkohol in USA: Er ist nicht verboten, doch die Vorschriften zu restriktivem Konsum werden diszipliniert eingehalten. Natürlich servieren Restaurants und Bars alkoholische Getränke, aber die Gesetze vieler Bundesstaaten gebieten keinen Alkohol-Konsum in der Oeffentlichkeit. So sah man sogar im „French Quarter“ in New Orleans niemandem mit einer Dose oder Flasche Bier herum gehen – alle hatten Becher mit verschiedenen Inhalten (Bier, Limonaden, Kaffee etc) in den Händen. An Stränden ist das Mitführen und Konsumieren von Alkohol verboten.

Der Kauf von Alkohol im Laden ist jedoch problemlos möglich und zu Preisen ähnlich wie bei uns (in Kanada ist Alkohol fast unbezahlbar).

Zum Beispiel stiessen wir in einem Park in Texas tatsächlich auf eine sich beim Eingang befindliche grosse Tafel mit dem Text: „Public display or consumption of alcoholic beverages is prohibited“ (Verbot, alkoholische Getränke öffentlich zur Schau zu stellen oder zu konsumieren). Was die vielen Fischer da tagsüber gegen ihren Durst tun, wissen wir nicht, aber soviel, dass Karl sein Feierabend-Bierchen und Gläschen Wein ja trotzdem bekam!!!

Teils findet man auch solche und ähnliche Verbote an anderen Einfahrten zu National- oder State Parks in verschiedenen US-Staaten (kontrolliert wird aber nicht!). Am Sylvester waren wir auf dem sehr belebten Campingplatz eines Parks, wo am Parkeingang dieses Verbot auch zu lesen war. Karl hat somit sein Bier und den Wein vorsichtshalber im Wageninnern genossen, um nichts zu provozieren. Eigentlich verrückt und doch auch bewundernswert, wie solche Vorschriften in der amerikanischen Bevölkerung greifen und die positive Auswirkung haben, dass man wirklich praktisch keinem Betrunkenen begegnet. Das erspart allen ja sehr viele Unannehmlichkeiten.

Auch dem Rauswerfen oder Liegenlassen von Abfall in die Natur stehen in den einzelnen Staaten gesetzliche Verbote mit hohen Bussen entgegen, und tatsächlich ist Amerika sehr sauber, nicht wie bei uns (in der Schweiz!), wo die Abfälle sackweise am Grillplatz zurück gelassen werden oder neben oder nahe dem Abfall-Eimer am Boden liegen. Vielleicht sahen wir in Louisiana entlang der Autobahnen mehr Abfall als in anderen Staaten. Die starke Gesetzes-Hörigkeit der Amerikaner ist einesteils bewundernswert und trägt gewiss zur Ordnung und Sicherheit aller bei, aber sie kann nerven, wenn sie sich andererseits zu oft in Sturheit und mangelnder Toleranz oder Logik äussert, was wir Europäer nicht immer nachvollziehen können. Dies erfuhren wir hautnah im Zusammenhang mit „freiem“ Camping irgendwo in der Natur draussen, wo selbst in ganz Osteuropa nie ein Problem bestand, oder eben mit dem Mitführen von Hunden in öffentliche Verkehrsmittel oder irgend welche Gebäude. Der Grundsatz der Amerikaner „It’s the law“ (das ist Gesetz) ist inzwischen auch schon uns zum Leitsatz geworden – es bleibt uns ja nichts anderes übrig! Sonst erleben wir aber die amerikanische Bevölkerung als nett und echt gutmütig – man hört oder erlebt selten „Gifteleien“ oder Aggressivität, wie das in Europa häufiger der Fall sein kann.

Nach 3 ½ Tagen New Orleans zog es uns aber wieder hinaus „aufs Land“. Man hätte dem Mississippi-Fluss bis zu seiner Mündung in den Golf von Mexico folgen können, doch mangels „offizieller“ Campingmöglichkeiten, die es in USA einfach braucht, zogen wir die Fahrt zur Grand Island im Südwesten von New Orleans vor.

Dort stehen die Behausungen nur noch auf von beiden Seiten von Wasser umgebenen Landzungen. Natürlich sind diese Gebiete bezüglich Hochwasser sehr gefährdet, deshalb haben diese Bewohner auf die Hausbauweise unserer Vorfahren, der Pfahlbauer, zurück gegriffen. Die Häuser stehen auf sehr hohen Stützen, dass der Allrad-Jeep, das Boot und Sonstiges, was oben nicht gerade gebraucht wird, problemlos direkt unter dem Haus abgestellt werden können!

Auch befährt man in diesem Gebiet wieder viele unendlich lange Brücken – unglaubliche Bauwerke – um die Meeresarme und allgegenwärtigen Sümpfe zu überqueren.

Seit South Carolina – Georgia – Florida – Alabama – Mississippi – Louisiana – Osten von Texas bewegten wir uns praktisch immer auf Meereshöhe, alle Strände sind flach und die Gegend somit topfeben, aber entlang des Meeres mit breiten Sumpfgürteln durchsetzt und die Luft abends voller Mücken.

Seit Florida achten wir sehr auf Tiere. Immer mal wieder segelt hoch oben ein Weisskopf-Adler oder sonst ein Raubvogel herum, seltene orange- und blaufarbige Vögel begucken uns manchmal neugierig ab einem Ast, wühlende Gürteltiere machen im raschelnden Laub auf sich aufmerksam, viele markante Vogelstimmen lassen unsere Blicke in die Höhe schweifen.

Da sich die putzigen Gürteltiere immer zu sehr im schattigen Laub aufhielten, kam bis jetzt kein brauchbares Photo zustande. Deshalb für Euch ein Bild aus dem Internet, damit Ihr wenigstens wisst, wem wir da so begegnen:

Auch hüpfen sehr oft Eichhörnchen Bäume hinauf und hinunter.

Beim genauen Hinsehen entdeckten wir doch an einem Gewässer einen kleineren Alligator, der sich auf einem im Wasser schwimmenden Ast sonnte, eine Wasserschildkröte tat es ihm nach in einigem Abstand.

Nachts zirpten Grillen oder quakten Frösche und Kröten aus den Sümpfen, und es raschelte immer in den Büschen. Die Natur ist hier überall voller Leben. Es geht sogar so weit, dass wir abends keine heiss dampfende Pfanne Tee draussen unbeaufsichtigt verkühlen lassen können, denn entweder ist die Pfanne leer oder noch halbvoll mit aufgepickten Teebeuteln!!

Wir hörten nun auch schon mehrmals Koyoten bellen und heulen, einmal recht nahe. Wir wurden von einem einheimischen Fischer gewarnt, gut auf den Hund aufzupassen, denn Koyoten würden gerne ein Tier als „Lockvogel“ vorschicken, den Hund zum Rudel locken, und was nachher geschieht, malt man sich besser nicht aus.

Die Schreiberin wusste gar nicht, dass da unten im Südwesten von Louisiana eine kleine Siedlung nach ihr benannt ist – ebenso die kleine Baptisten-Kirche dieses Dorfes.

Am 4. Februar 2015 sind wir in den US-Staat Texas eingereist. Von Andreas Bauer hatten wir 2 kleine Teile mit Fedex-Kurier nach Houston bestellt, wieder durch die fachkundige Vermittlung von ADAC München – einfach einen Super-Service erlebten wir wieder von Andy Bauer sowie auch Frau Wagner von ADAC. Ohne Zollprobleme und Kosten konnten wir die Teile bei Fedex am Flughafen Houston in Empfang nehmen!

Nach wieder mal einer Uebernachtung bei Walmart (wir waren jene Nacht 4 Wohnmobile, aberWalmart USA bietet kein Wifi an, im Gegensatz zu Walmart Kanada), verliessen wir die Riesenstadt Houston dank unser Navigation zügig und problemlos. Das kann über 4-5 – stöckige Autobahnkreuze mit teilweise ebenfalls je 4 – 5 Spuren pro Richtung führen – einfach gigantische Bauwerke.

Texas scheint ein sehr grosszügiger Staat zu sein in Sachen Freiflächen, die sie der Oeffentlichkeit zum Picknicken, Fischen und Campieren überlassen. Der rettende Link freecampsites.net erwähnt sie auch. So fanden wir schöne Hinweise zu Stränden, wo doch genug Platz bleibt für alle.

Nördlich von Corpus Christi gelangt man via Fähre oder Brücke auf die Padre Island National Seashores (Nationalpark) hinaus – nicht zu verwechseln mit dem südlichen Inselteil, South Padre Island, eine Touristen-Hochburg. Im sog. Nationalpark „Padre Island“ liegt ein ca. 110  km langes Strandstück vor dem Besucher ohne ein einziges Haus oder Hotel, welches Gebiet wir zu unserem absoluten, neuen Naturparadies ernannt haben.

Alle Jene unter Euch, die in Mauretanien dem Strand entlang durch die Wüste gefahren sind, aber immer unter dem Druck der ansteigenden Flut, können sich unser Fahrgefühl eventuell etwas vorstellen, nur hatten wir’s hier wesentlich entspannter, da wir keinerlei Flutbedrohungen ausgesetzt waren.

Da fährt man diese Distanz genüsslich nach Süden (und irgendwann mal wieder retour), 1 – 2 Meter neben dem Fahrzeug am flachen Sandstrand rollen die Wellen des Golfs von Mexico heran – das Wasser hier übrigens fürs Auge relativ sauber und sogar bläulich. Man fährt auf dem feuchten Sand, der selbst Zweirad-angetriebenen Fahrzeugen keine grosse Mühe bereiten sollte, und auf der anderen Fahrzeugseite locken dann weicher Sand und bewachsene Dünen zum Rasten. Natürlich ist man an so einem schönen Ort nicht alleine, v.a. am Wochenende nicht, aber alle benehmen sich sehr diszipliniert und rasen nicht einfach blindlings die Sand-„Autobahn“ rauf und runter. Der grösste Teil der Besucher fischt, und dann noch rechte Brocken. Ein ganz stolzer Fischer zeigte uns seinen unerwarteten Fang, ca. 1 – 1,2 m lang. Seine normale Fischer-Rute habe sich total durchgebogen und sei nun wohl definitiv kaputt, aber er freute sich wie ein Kind über seinen Erfolg!

Karl konnte es natürlich nicht lassen, eine kleine ausgesprochen nur für Geländefahrzeuge zu benützende Strecke zu befahren, um dort zu übernachten.

An zwei Morgen sahen wir regelmässig wiederkehrend „verdächtige“ kleinere Flossen aus dem Wasser auftauchen. Wir zogen kleinere Haie oder Delphine in Betracht und fragten nach. Es gebe definitiv Beides in Strandnähe, aber Hai-Unfälle wären eigentlich keine bekannt. Wir hörten von Kanadiern, dass ein Einheimischer einen solch kleineren Hai mittels Boot sogar weiter draussen gefischt habe.

Dieses Naturschutz-Gebiet schützt vor allem die gefährdeten Wasser-Schildkröten und bietet ca. 380 verschiedenen Vogelarten eine Heimat an.

Am südlichen Ende der (nördlichen) Padre Island schlugen wir selbstverständlich unser Nachtlager auf. Beim Visitor Center hatte man uns zugesichert, wir dürften am Strand campieren wo wir wollten. Es herrschte eine Luftfeuchtigkeit von praktisch 100%, denn nachts waren unser Auto, die Reifen und alle Fenster tropfnass. Wieder heulten die Koyoten nachts gar schauerlich rüber von der South Padre Island. Die häufige Nebelbildung vormittags blieb für einmal aus, und gemütlich nahmen wir die herrliche Rückfahrt in Angriff – natürlich nicht die ganze Strecke – man muss die „Delikatessen“ gut einteilen! Es ist tagsüber mit Wind ca. 20 Grad warm, und die Sonne lacht von einem wolkenlosen Himmel. Nachts und morgens liegen die Temperaturen um die 10 Grad.

Gegen Abend beginnen immer die braunen Pelikane ihre „Lufttänze“ zu fliegen. Sie gruppieren sich, fliegen in geraden und Schlangenlinien und sonstigen Formationen von Süd nach Nord – ein faszinierendes Schauspiel an stahlblauen Himmel, das wir so noch nie gesehen haben. Manchmal fliegen sie im Schwarm auch ganz nahe über der Wasserfläche dahin. Wir glaubten an einen effektiven Vogelzug Richtung Norden, aber im Visitor Center sagten uns die Ranger, dass das nur lokal geschehe im Moment und sich jede zweite Nachmittagshälfte wiederhole. Wir fuhren mal so einer Flugkolonie voraus, Karl stürzte aus dem Auto, ich reichte den Photoapparat, und schon rauschte es wieder über uns, man kommt kaum nach mit Schauen und Klicken! Einmal massen wir uns mit deren Fluggeschwindigkeit, und Karl musste das Gaspedal bis zur Geschwindigkeit von 50 km/h drücken, um mit der Flugkolonie einigermassen „Schritt“ zu halten.

Larissa geht es recht gut, sie ist fit und gerne bereit zum Erkunden der immer neuen Orte; am liebsten trabt sie und wälzt sich im Sand von Stränden. Zum Glück erträgt sie das Autofahren problemlos. Sie liegt da neben dem Beifahrersitz auf ihrer weichen Matte und schläft viel oder döst vor sich hin. Sobald das Fahrzeug aber abbremst oder parkiert, ist sie sofort da! Beim Einkaufen sagen wir ihr: „Mir gönd go poschte, tuesch warte“, was sie problemlos akzeptiert und sich wieder in die Führerkabine legt.

Nachts schlief sie einfach schon seit Monaten nicht mehr durch und störte so unsere Nachtruhe. Aerztliche Abklärungen noch zu Hause haben nichts Aufschlussreiches ergeben. Nun seit kurzer Zeit schläft sie besser durch als ihre hustengeplagten Eltern (Es ging uns beiden mal einige Zeit gesundheitlich nicht so gut).

Zeigte Larissa in der Schweiz nie grossen Jagdtrieb, so verliert sie hier in Nordamerika manchmal fast den Kopf, weil es wohl so anders und belebt riecht im Gebüsch und Wald. Sie kann sich fast in Ekstase bellen ob einem Eichhörnchen oder einem im Laub raschelnden Gürteltier. Wir haben das Gefühl, Larissa ist hier in Nordamerika um einige Jahre jünger geworden!!

Als wir von Padre Island nach Corpus Christi zurück kehrten, musste unsere Prinzessin aber ganz tapfer sein: endlich fanden mir mal eine Tierarztpraxis (animal clinic/hospital), welche ihre bereits überlangen Zehennägel schneiden konnte. Das ist nicht ganz einfach, denn schneidet man zuviel, kann es arg bluten. Das war dann auch bei zwei Nägeln der Fall, aber Larissa hat alles gut überlebt.

Was wir in dieser Stadt ebenso dringend erledigen wollten, war das gründliche Waschen unseres Fahrzeugs nach dem intensiven Fahren am salzigen Sandstrand. Zudem nahmen wir in Corpus Christi für einige Zeit Abschied vom Meer allgemein, vom Golf von Mexico insbesondere. Wir waren bis vor Kurzem immer in Meeresnähe: von Kanada bis Florida am Atlantik, nachher am Golf von Mexico.

Wir fahren nun definitiv landeinwärts und schliessen diesen Reisebericht kurz vor San Antonio ab. Unser nächstes grosses Ziel ist der grosse texanische Nationalpark „Big Bend“. Er muss traumhaft schön sein mit ganz anderen, vielfältigen, mehr wüstenhaften Landschaftsbildern. Darüber schreiben wir mehr das nächste Mal. Bis dahin Euch alles Gute und auf Wiederschreiben!

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