05. Dez. 2014 – 10. Jan. 2015

Gesamtstrecke: 3533.29 km
Maximale Höhe: 70 m
Minimale Höhe: -21 m

 

Florida – sunshine state

Nach einem erst kühlen und bedeckten Start in Florida zeigte sich der „sunshine state (Sonnenstaat)“ für die nächsten Wochen von der allerbesten Seite, und wir können – anschliessend an die im letzten Bericht erwähnten „Frühlingsgefühle“ nach dem harten Wintereinbruch im Nordosten oben sagen, dass wir in Florida im vollen Sommer angekommen sind – zumindest für den südlichen Teil der Halbinsel.

Ab Jacksonville fuhren wir ein Stück weit der Ostküste Floridas entlang südwärts. Die in South Carolina und Georgia überwiegenden Pinien wurden nun grossenteils durch Palmen abgelöst. Entlang der direkten Küstenstrassen reiht sich eine (unbewohnte) Villa an die andere. Wie oft haben deren Besitzer wohl Zeit und Gelegenheit, diese kleinen Paradiese zu geniessen?

Nicht zu vergessen ist auch die Hurrikan-Saison von jeweils Juni bis November, wann all diese Behausungen grossen Risiken ausgesetzt sind. Dieser klimatischen Bedrohung ist man sich ja als Tourist im angenehmen Winterhalbjahr viel zu wenig bewusst. Ständig wiederkehrende blaue Tafeln am Strassenrand „Evacuation Route“ deuten immer wieder darauf hin, wie schnell im Notfall alles funktionieren muss, um wenigstens noch sich selber mit einigen Habseligkeiten und einem Fahrzeug in Sicherheit zu bringen.

Wir fühlen uns als „Mini“ nebst den riesigen Campingbussen in der Grösse eines Autocars bei uns. Wohnmobile nennen sich in Amerika „R.V.“ = Recreational Vehicles. Damit nicht genug, sie ziehen meist noch ihren normalen PKW mit, um dann am Bestimmungsort mobiler zu sein oder ihr Boot.

Wiederum stellte sich das Problem des Campings: auf R.V.-Parks ab $ 50.- aufwärts pro Fahrzeug und Nacht, oder dann frei irgendwo, mit dem Risiko, wieder einen Gross-Grundbesitzer oder pingeligen Ranger vor den Kopf zu stossen. Unsere Duro-Kollegen, Anita und Roger Neyer, die uns in Florida voraus waren und die gleichen Probleme hatten, machten uns auf die vielen „State Parks“ aufmerksam, die oftmals relativ günstige, einfache und landschaftlich schöne Camping-Möglichkeiten anbieten zwischen $ 10.- und 40.- pro Nacht und Platz. Das hat sich so ziemlich während unseres ganzen Florida-Aufenthalts sehr bewährt.

Indem wir die Halbinsel Florida in südwestlicher Richtung durchquerten (Ocala – Tampa – Naples), trafen wir Anita und Roger auf einem verabredeten State Campingplatz im Südwesten von Florida. Da waren auch noch eine originelle brasilianische Familie und ein deutsches Paar mit Mercedes-LKW. Es gab viel zu erzählen, zu fragen, zu notieren und auch zu lachen. Abends setzten wir uns alle zusammen ans Feuer, und mit dem Sprachengewirr portugiesisch / englisch / deutsch kamen lebhafte Gespräche mit viel Gelächter zustande.

Alle 4 Teams hatten aber andere Ziele, und so trennte sich die bunte Gruppe am 13. Dezember wieder. Wir fuhren nun geradewegs südwärts dem Everglades-Nationalpark entgegen. Wie wir von unseren Kollegen, die alle bereits im Süden gewesen waren, „vorgewarnt“ wurden, lagen tatsächlich schon bald die ersten Alligatoren auf der anderen Strassenseite der Hauptstrasse (hinter den Leitplanken!) in der Nachmittagssonne.

Alligatoren sind Kaltblüter (wie die Schlangen) und müssen sich zum Aufwärmen an die Sonne legen, aber immer in der Nähe eines Gewässers, wo sie sich jederzeit ins Wasser abgleiten lassen können. Eigentlich beneide ich sie ein wenig um ihr Lebensmotto: faul an der Sonne liegen und sofort abtauchen, wenn’s kritisch wird!! Nebst diesen Riesenechsen sahen wir eine grosse Zahl von verschiedenen Wasservögeln in der Art unserer Reiher, Pelikane, Störche, Raubvögel, auch eine Sorte kleinere Schwimmer gab’s, so ähnlich wie unsere „Taucherli“.

Im Everglades-Park kamen wir uns landschaftlich oft etwas vor wie in Zentral- oder West-Afrika mit den Palmen entlang den Strassen, dahinter grünes Dickicht mit Sümpfen, dann wieder Savannen-ähnliches Steppengras – wir fühlten uns sehr wohl hier.

Einmal spazierten wir mit Larissa von unserem Parkplatz bis vor den Eingang eines Park-Wanderweges (Shark Valley Trail), wo Hunde halt wie üblich nie mitgehen dürfen. Wir begnügten uns also Larissa zuliebe mit der kurzen Strecke, die noch erlaubt war für sie und wurden für unser „bescheidenes Unternehmen“ reichlich belohnt: Kaum hatten wir zu gehen begonnen, lagen ziemlich beleibte Alligatoren in nächster Nähe, die einen wirklich gerade am Wegrand, die anderen etwas näher am Wasser. Sie ruhten da so friedlich, und ihr Gesicht hat immer so den Ausdruck eines Grinsens (im Gegensatz zum Krokodil, das eine spitzigere und grimmigere Kopfform hat und nur in salzhaltigen Gewässern lebt). Wir konnten sie aus nächster Nähe fotografieren, bewegten uns einfach langsam, und auch andere Besucher taten Dasselbe; es überraschte uns, dass kein Ranger darauf reagierte, denn die sind sonst immer zugegen um zu warnen.

Das war ein faszinierendes Erlebnis, und wir haben es erst noch überlebt!! Ein spassiger Kollege schrieb uns: „Sofern wir längere Zeit nichts mehr von Euch hören, nehmen wir an, dass Eure Annäherungs-Versuche an die Alligatoren erfolgreich verliefen – für die Alligatoren….“ (der Autor erkenne sich selbst!). Sicher könnte sich immer mal ein Alligator auf seine 4 kurzen, kräftigen Beine stellen und mit einer Geschwindigkeit von bis zu 20 km/h „galoppieren“, wenn er etwas jagen möchte, aber für Menschen besteht kaum Gefahr, die sind zu gross und zu wenig lecker. Die Faulpelze lassen sich höchstens ruhig und diskret ins Wasser gleiten und verschwinden, wenn es ihnen zu viel wird.

Ab Homestead steuerten wir Key West an. Der ca. 170 km Kilometer lange, schnurgerade und zweispurige Highway verbindet 40 Inseln der Florida Keys miteinander. Der Highway ist die einzige Landverbindung zwischen den Florida-Keys und dem Festland der USA und im Falle eines Hurrikans auch die einzige Fluchtroute für Bewohner und Touristen. Die Fahrt ist – abgesehen vom dichten Verkehr – wunderschön: links liegt der Atlantik und rechter Hand die Gewässer vom Golf von Mexico. Die Strasse ist so dicht befahren, das Land so schmal, dass die einzelnen Inseln nicht gerade als ruhig bezeichnet werden können. Es kann vorkommen, dass der Campingplatz gerade direkt neben der Strasse liegt.

Hier sahen wir endlich wieder mal Mangroven-Wälder, eine stark verholzende Pflanze, die nur im Salzwasser wächst und alles so dicht verwuchert mit ihren holzigen Wurzeln, dass da bestenfalls noch dünne Schlangen oder sonst kleines Getier zurecht kommen.

Unterkünfte auf dieser Strecke, inkl. Campingplätze, müssen vorher online gebucht werden, das hatten uns andere Reisende zum Glück empfohlen. In der Stadt Key West City erreicht man den südlichsten Punkt des kontinentalen Amerikas. Ab hier beträgt die Luftlinie nach Kuba noch ca. 145 km.

In Florida gibt es verschiedene Arten von Palmen: Die wirkliche Kokospalme, welche das ganze Jahr in ihrer Krone Früchte trägt, dann die Dattelpalme, wobei es für das Gedeihen von Datteln zu feucht sein dürfte – wir sahen jedenfalls nie welche, auch im Verkauf nicht. Der Inhalt einer nicht ganz reifen Kokosnuss ist KokosWASSER (und nicht Milch) und das weisse Fleisch. Man kann sie ganz im Süden an Verpflegungsständen als Getränk (mit einem Bohrloch und einem Trinkhalm) kaufen und sie wird auch von Einheimischen als Trinkwasser genützt. KokosMILCH ist nicht als Flüssigkeit in der reifen Frucht enthalten, sondern sie wird durch Verarbeitung des Fruchtfleisches (Auspressen) gewonnen.

Ab hier trugen wir dann definitiv nur noch Sommertenue bei fast 30 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von 80 – 90%!


Nach unserem 4-tägigen Ausflug nach Südwesten fanden wir einen einfachen Campingplatz „Long Pine Key“ wieder innerhalb des Everglade-Parks, und da quartierten wir uns gerade für einige Tag ein, inkl. Weihnachten. Da war es ganz ruhig, die einzelnen Wohnmobile oder Zelte hatten genug Platz, sich in gegenseitig grossem Abstand zu platzieren, rund herum umgaben uns üppige grüne Büsche und Palmen, hoch oben thronten die Baumkronen hochstämmiger Pinien, so dass die Sonne noch gut auf unser Camp scheinen konnte. Es wurde aber zunehmend heiss und sehr feucht, so dass man sogar im Schatten schwitzte, und fast nichts wollte mehr richtig trocknen, selbst an der Sonne nur nach mehreren Stunden.

Von Long Pine Key aus machten wir Ausflüge, z.B. zum nahen Visitor­Center. Dieses ist fast unübertrefflich eingerichtet mit nachgebildeten Sumpflandschaften, ausgestopften und präparierten Krokodilen, Wasservögeln und Schildkröten. Man konnte mit Kopfhörern Kommentare oder Tierstimmen anhören und kommentierte Videos ansehen.


So lernten wir dazu, dass sich die Alligatoren im April im Wasser paaren. Nach ca. 2 Monaten legt „sie“ zwischen 30 – 50 Eier, welche wir uns viel grösser vorgestellt hätten. Sie liegen in der Grösse zwischen einem Hühner- und Entenei. Da Frau Alligator jedoch viel zu schwer ist, um sich auf die Eier zu legen, platziert sie diese schichtweise in einen präparierten Pflanzenhaufen, gut geschützt rund herum. Die sommerliche Hitze erwärmt dann das Pflanzennest, und die gärenden Pflanzen wiederum erhöhen die Nestwärme. Die Alligatorin darf sich aber nie zu lange vom Nest entfernen, da Schlangen und Mitechsen solche Eier heiss lieben.


Wenn die jungen Echslein nach weiteren 2 Monaten schlüpfen (Ende August/anf.September, ca. 15 cm lang), hat es die Mutter sehr streng. Sie hilft den Kleinen, sich der Schale zu entledigen und nimmt sie hierfür oft ganz sorgfältig in ihr Maul. Dann bringt sie ihre Brut sofort zum zukünftigen Lebens-Element, dem Wasser. Auch dort sind die anfangs schwarz-gelb gestreiften Babies sehr gefährdet durch die oben erwähnten Feinde, und im Schnitt überleben ca. 80% – 90% aller gelegten Eier nicht. Mama Alligator lebt dann ca. ein Jahr lang mit ihrem Nachwuchs zusammen und verteidigt ihn so lange gegen etwelche Angriffe.

Im Wildreservat und Camping „Flamingo“, am Südrand von Florida direkt am Atlantik gelegen, befindet man sich wie in einem Vogel-Reservat. Weisse und graue Reiher fliegen herum, Möwenarten ziehen kreischend ihre Kreise, und eine Weisskopf-Seeadlerin brütete auf einem hohen Pfahl ihre Eier in einem soliden Nest aus. Doch im „Flamingo“ leben auch verschiedene gefrässige Mückenarten mit den Menschen zusammen, was dann der sehr grosse Nachteil jenes Naturparadieses ist. Ich bin heute noch „gezeichnet“ von jenen nachher schrecklich juckenden Angriffen.

An einem anderen Tag begingen wir den „Anhinga-Trail“ im nahen Royal Palm-Reserve, natürlich musste Larissa wieder im warmen Auto mit Ventilator zurück bleiben. Da kann man ausgiebig über Holzstege gehen, die direkt über einen Wasser-Reservats-See führen. Man kommt da aber überhaupt nicht vorwärts, nicht der vielen Touristen wegen, sondern weil es einmal links, dann wieder rechts stets etwas zu sehen gibt. Da leben Alligatoren, Wasserschildkröten, Wasserschlangen, ziemlich grosse Wasservögel und eine üppige Pflanzenwelt einträchtig zusammen – so wie ein kleines Paradies auf Erden!

Hier stand der Vogel Anhinga im Mittelpunkt unseres Interesses. Auf Deutsch heisst er „Schlangenhals-Vogel“. Dieser kann sehr schnell fliegen, kann wie ein Pfeil durchs Wasser schiessen und kann mit dem ganzen Körper abtauchen, seinen Schlangenhals und Schnabel voraus, um auf dem Seegrund seine Delikatessen zusammen zu suchen. Wenn er dann endlich wieder mal auftaucht, kann Herr Anhinga seine Probleme haben: Sein Gefieder ist nicht so wasserabstossend geschaffen wie das anderer Vögel. Dank dieser Eigenschaft kann er eben ohne Widerstand schnell schwimmen und tauchen. Aber irgend wann ist sein Gefieder so durchnässt, dass er es kaum mehr schafft, aufzufliegen, so schwer ist er geworden. Dann setzen sich diese grossen Vögel eben an die Sonne mit ausgespreizten Flügeln und lassen sich so von der Sonne trocknen. Das sahen wir so oft, auch in freier Natur. Sie sind aber sehr scheu und hektisch, und es ist schwer möglich, einen Anhinga in „Engelsstellung“ auf den Photoapparat zu bannen. Beim geringsten Geräusch oder Bewegung schliessen sie die Flügel und fliegen weg.

Dann gibt es noch die „Wood Storks“ (Waldstorch), ein eindeutiger Verwandter unseres Storchs, nur etwas kleiner und mit einem bräunlichen Hals und auch sonst nicht ganz schneeweiss, hinten an den Flügeln jedoch die typisch schwarze Storch-Zeichnung. Er hält sich meist in den Uferzonen auf und pickt von dort sein Futter aus dem nassen Schlamm.

Von unserem genannten Standort aus besuchten wir auch Miami. Die Fahrt dahin war etwas mühselig mit zähflüssigem Verkehr. Homestead, Florida City und Miami sind praktisch zusammen gebaut über eine Strecke von ca. 60 km. Wir erreichten unser Ziel erst nachmittags, doch es reichte für einen ungezwungenen Spaziergang an der South Beach, an der Promenade und sogar, um etwas zu essen in einem Garten-Restaurant mitsamt Larissa! Durch ebenso verstopfte Strassen gelangten wir relativ spät abends erst wieder zurück auf unseren Ausgangspunkt „Long Pine Key“.

Es hat sehr viele amerikanische Touristen aus den kalten Nordstaaten, Kanadier, dann sehr viele Asiaten. Auch hört man sehr viel Spanisch sprechen von Leuten mit mittelamerikanischem Einschlag. Von ihnen wohnen auch viele in den Südstaaten Amerikas. Auch einige Schweizer haben uns schon angesprochen, und das ist immer sehr lustig!

Inzwischen wurde es 24. Dezember, und wir fuhren zum Einkaufen zum bereits erwähnten ca. 20 km entfernten Homestead. Dabei passierten wir viele grossflächige Gemüsefelder, die intensiv bewässert wurden. Wenn die Sonne durch die Bewässerungs-Strahlen hindurch schien, bildeten sich fantastische Regenbogen und teils auch eine verspritzte Optik des Photoapparats!

Es wurde nun jeden Tag heisser und feuchter, alles klebte, und Larissa hechelte sehr stark – auch sie bekam Probleme mit Atmen in der feucht-schweren Luft. Abends wäre es sooo angenehm gewesen, bis spät nachts im Freien zu sitzen, das kann man tun, aber vor lauter Mücken schlägt man nur wild um sich. So zogen wir es meistens vor, doch im Wageninnern bei gegen 30 Grad in unserem „eigenen Saft zu garen“ – halt die Kehrseite von warmen Gebieten.

Und doch ist die beste Zeit in Florida genau jetzt im Winter. Je südlicher, desto weniger regnet es. Ihre Ueppigkeit verdankt die Vegetation dem Sommer, wann es sehr viel und heftig giesst.

Am fast schwülsten Tag, dem 24. Dezember, ging dann gegen Abend ein erfrischendes Gewitter nieder. Das war eine Erleichterung, und wir beschlossen, den Heiligen Abend im Freien zu verbringen mit Kerzenlicht und Weihnachtsmusik aus dem Radio im Hintergrund. Die Mücken waren wohl wegen des Gewitters nur spärlich anwesend, und so hat alles gepasst!

Am 26. Dezember rüsteten wir uns dann doch endlich wieder für die Weiterfahrt Richtung Norden, doch wirklich langsam mit immer wieder einem Stop auf einem anderen schönen „State Park Campground“!


An erstaunlich abgelegenen Orten können trotz allem wunderschöne Villen stehen:


Diese stehen bei einem Bach, wo sich die Alligatoren auch massenhaft sonnen. Bestimmt deshalb sind diese Höuser mit guten Zäunen umgeben, dass sich wohl nie ein solches Tier mal in so einem Garten verirrt, doch die Chancen dafür sind klein.

Ausserhalb der Everglades gibt es die Touristen-Attraktion der „Airboats“, die mit ihren Gästen mit einem Höllenlärm durch die Sümpfe rasen – ein totaler Unsinn, denn da bringt sich ja jedes Tier vorher in Deckung.

So gibt es gleich nord-westlich an die Everglades anschliessend das Big Cypress Natural Reserve, wo wir natürlich auch wieder hängen blieben. Bis auf die Höhe von Naples sahen wir da noch zahlreiche Alligatoren und auch die markanten Anhingas.

Auf der Hauptstrasse weiter nach Norden rettete Karl eine Wasserschildkröte vor dem Ueberfahrungstod. Er hob das schwere Tier mit Mühe von der Strasse, wo es sich wie angesaugt hatte und musste es eher unsanft an den Strassenrand katapultieren, denn ein Lastwagen nahte mit hoher Geschwindigkeit.
Erst blieb der Panzer regungslos am Strassenrand liegen, dann spähte die Schildkröte vorsichtig mit ihrem Kopf nach draussen, schwupps auch die Beine raus, und weg marschierte Madame in der Wiese. Hoffentlich überlebt dieses Tier eine eventuelle Rückkehr über diese Strasse dann auch wieder so glimpflich!

Von der Westküste fuhren wir ins Landesinnere und dort nordwärts. Den Jahreswechsel feierten wir auf einem Campingplatz, wo durch viele Familien mit Kindern ein frohes Treiben rund herum herrschte. Wir starteten auch das neue Jahr im nächtlichen milden Freien und erinnerten uns an unsere zögerliche Reiseplanung vor einem Jahr. Die Festtage in so südlicher Atmosphäre zu verbringen, ist schon sehr speziell, und das wird uns sicher noch manches Jahr in Erinnerung bleiben!

Nördlich der Nationalparks beginnt dann die Landwirtschaft wieder die Oberhand zu gewinnen mit immensen Zitrusbaum-Plantagen und auch wieder Gemüsefeldern. Manchmal weiden sogar Kühe und Rinder auf riesengrossen Wiesen.

Im grossen Ocala-Nationalpark schafften wir es sogar, fast einen ganzen Tag lang auf Sandpisten zu fahren. Wir hielten Ausschau nach Bären und entdeckten zumindest deutliche Spuren von Bärentatzen! Trotzdem schalteten wir bald darauf unsere Mittagspause ein in der Gewissheit, dass Bären scheu sind, wenn sie Stimmen hören, aber wir schauten uns vielleicht doch etwas aufmerksamer um als sonst.


Im nördlicheren Florida leben die Schwarz-Bären wieder häufiger. In den Parks werden v.a. Zeltende immer wieder gewarnt, weder Lebensmittel, noch Abfälle noch Toilettenartikel (Zahnpasta und Crèmes!!) im Zelt oder im Freien liegen zu lassen, denn der Bär riecht sehr gut auf weite Distanz und ist ein Allesfresser.

Die Wettervorhersage für den Norden Floridas und die weitere Strecke nach Westen entlang des Golfs von Mexico motivierten uns nicht gerade, rasch in diese Richtung voran zu kommen. Doch alles „Herumtrödeln“ in noch warmen Gebieten nützte nichts: Ausweichen können wir nicht, und etwas südlich von Tallahassee hat uns dann eine starke Kältewelle erreicht. Wir hatten mal sogar Minuswerte in der Nacht und tagsüber so um die 10 – 12 Grad, bis jetzt aber vorwiegend sonnig. Wir fahren nun geradewegs Richtung Westen am Rand des Golfs von Mexico, immer die möglichst südlichste Route dem Golf entlang (St.George Island, Panama City) und werden nach Florida die Staaten Alabama und Mississippi durchqueren mit dem Ziel New Orleans in Louisiana, Texas etc. Noch in Florida, zwischen Tallahassee und Panama City, haben wir wieder mal eine Zeitzone überschritten. Wir stellten die Uhr eine weitere Stunde zurück und liegen nun in der „central time“, also total 7 Stunden hinter Eurer Schweizer-Zeit.

Ueber diesen neuen Routenabschnitt dann aber mehr das nächste Mal, sonst werdet Ihr ja gar nicht mehr fertig mit Lesen!

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